Damen, MKS 180
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Die Vergabe hatte für Proteste gesorgt: Jetzt haben Damen und Thales den Vertrag über die Lieferung der MKS-180-Schiffe an Deutschland besiegelt.

Damen Schelde Naval Shipbuilding (DSNS) [ds_preview]und der französische Konzern Thales haben ihren Vertrag über die Lieferung für vier Mehrzweckkampfschiffe MKS 180 an die Deutsche Marine unterzeichnet. Die Franzosen liefern das Mission & Combat System »Tacticos« einschließlich des Führungs- und Waffeneinsatzsystems (FüWES) sowie das AWWS-Feuerleitsystem (Above Water Warfare System). Ihr Auftragsanteil beläuft sich auf 1,5 Mrd. €.

Deutschland hat insgesamt vier neue Mehrzweckschiffe im Wert von rund 5,5 Mrd. € bestellt. Außerdem wurden Optionen für zwei weitere Einheiten vereinbart. Der Vertrag mit Damen war im Juni vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) unterzeichnet worden. Neben den vier Schiffen liefern die Niederländer mit ihren Partnern auch Logistik-Dienstleistungen sowie mehrere Test- und Ausbildungsanlagen an Land.

Die Vergabe war nach einer europaweiten Ausschreibung unter Protesten und Kritik an die niederländische Werftengruppe Damen vergeben worden. Erst danach war der Marine-Schiffbau zu einer »nationalen Schlüsseltechnologie« erklärt worden, künftige Rüstungsvorhaben könnten ausschließlich an heimische Werften vergeben werden.

Im aktuelle MKS-180-Projekt ist auf deutscher Seite nur Blohm+Voss als Teil der Lürssen-Gruppe eingebunden. Das konkurrierende Kieler Konsortium von German Naval Yards mit thyssenkrupp Marine Systems (tkms) war in der Ausschreibung unterlegen. Die Schiffe werden dennoch auf Lürssen-Werften in Hamburg und Wolgast sowie auch in Kiel gebaut. Nach der Ausschreibung hatten zudem Lürssen und German Naval Yards eine Fusion ihrer Marinesparten beschlossen.

Damen versicherte erneut, dass 80% der Wertschöpfung bei diesem milliardenschweren Auftrag in Deutschland verbleiben, also beu Blohm+Voss sowie den zahlreichen Zulieferbetrieben. Auch der Anteil von Thales stamme zu 70% aus Deutschland. »Wir erhalten die Schiffbau-Kompetenz in Deutschland, den Niederlanden und damit auch Europa insgesamt«, sagte Hein van Ameijden, Managing Director von DSNS. Er sei davon überzeugt, dass alle Anforderungen der Deutschen Marine erfüllt und neue europäische Standards gesetzt werden könnten.

Das Mehrzweckkampffschiff MKS 180 ist das größte Rüstungsprojekt in der Geschichte der Bundeswehr und soll ab 2028 an die Marine ausgeliefert werden. Das komplette Programm wird über zehn Jahre laufen. Die gut 150 m langen Schiffe sollen mit rund 100 Soldaten an Bord rund zwei Jahre auf See bleiben können.

Zu den Aufgaben zählen Kampfeinsätze, der Begleitschutz von Handelsschiffen, militärische Evakuierungsoperationen sowie die Führung von Einsatzverbänden auf See. Zudem kann das Schiff mit unterschiedlichen Modulen zur U-Boot-Jagd oder für Einsätze gegen Piraten aufgerüstet werden.