Helme-Werft-Schiffbau-Arbeiter
Foto: Felix Selzer
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Der Gewerkschaftsverband IndustriAll European Trade Union fordert einen europäischen Sanierungsplan zur Sicherung der Arbeitsplätze im Schiffbau- und Meerestechniksektor.

[ds_preview]Der Sektor, der für mehr als 500.000 direkte und 400.000 indirekte Arbeitsplätze in der EU sowie Tausende weitere in ganz Europa sorge, sei bereits vor der Corona-Krise in schlechter Verfassunggewesen, so der Verband. Die anhaltenden Herausforderungen von unlauterem Wettbewerb und weltweiten Überkapazitäten sowie die durch COVID-19 verursachten Standortschließungen und Produktionsausfälle bedeuten nach Darstellung der Arbeitnehmervertreter, dass nun »das Überleben der Branche gefährdet ist«. Es geht um rund 300 Werften und 28.000 maritime Zulieferer in Europa.

Judith Kirton-Darling, stellvertretende Generalsekretärin von industriAll Europe: »Die Gewerkschaften haben sich zusammengeschlossen, um Maßnahmen auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene zu fordern, um nicht nur die Erholung des Sektors zu gewährleisten, sondern auch sein Überleben im harten und oft unfairen internationalen Wettbewerb zu garantieren. Konkret fordern wir die Europäische Kommission auf, eine neue ehrgeizige europäische Industriestrategie für den Sektor auszuarbeiten, die den kommerziellen Schiffbau, Reparatur, Verteidigung und die Offshore-Industrie umfasst.«

Auch die IG Metall Küste unterstützt die Forderung. »Es geht um die Substanz des Schiffbaus in Deutschland und Europa«, sagt Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. »Von der Politik in Brüssel, Berlin und den Bundesländern erwarten wir schnelles und entschlossenes Handeln. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung muss es gelingen, Werften und Zulieferer als wichtige industrielle Kerne zu sichern. Dafür gibt es in dem Rettungsplan von industriALL Europe viele, gute Ansätze.«

Auf EU-Strategie für intelligente Mobilität abgestimmt

Das Positionspapier, das Forderungen enthält, gegen unfairen Handel vorzugehen, die Dekarbonisierung zu verstärken und prekäre Arbeit zu beenden, ist zeitlich auf die  Strategie der Europäischen Kommission für nachhaltige und intelligente Mobilität abgestimmt. Die Europäische Kommission hat heute ihre »Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität« und einen Aktionsplan mit 82 Initiativen vorgelegt, die in den kommenden vier Jahren Richtschnur unseres Handelns sein sollen. Damit sollen »die Fundamente für den ökologischen und digitalen Umbruch im EU-Verkehrssystem und seine Widerstandsfähigkeit gegenüber künftigen Krisen« gelegt werden.

Die Gewerkschaften heben hervor, dass Europa bei High-Tech- und umweltfreundlichen Schiffen eine Führungsrolle übernehmen und gleichzeitig gegen den harten internationalen Wettbewerb in diesem Bereich ankämpfen muss. Kirton-Darling: »Wir müssen die Industrie und ihre qualifizierten Arbeitskräfte schützen, die für die Dekarbonisierung des Sektors und die Unterstützung Europas bei der Erreichung seiner Klimaziele von wesentlicher Bedeutung sind. Wir dürfen dieses Know-how nicht verlieren, und wir fordern einen starken Sanierungsplan, um Werften, Ausrüstungslieferanten und die gesamte Lieferkette über Wasser zu halten.«