Die Rückversicherungskosten für Containerschiffe bei P&I steigen nach vermehrten Brand- und Ladungsschäden deutlich.

[ds_preview]Den Containerschiffsreedereien drohen stärkere Erhöhungen bei den Versicherungskosten als in anderen Sparten. Angesichts erhöhter Schadenquoten in dem Segment hat die International Group of P&I Clubs jetzt eine eigene Risikoklasse für Containerschiffe eingeführt, um Kostenbelastungen gezielter zuordnen zu können. Das kündigte der Dachverband der P&I Clubs anlässlich der Prolongation des gemeinsamen Rückversicherungsprogramms an.

Die Konsequenz daraus ist, dass die Rückversicherungsprämien für Containerschiffe im kommenden Jahr (2021/22) um 7% erhöht werden und damit deutlich stärker als für die übrigen Schiffstypen. Im Durchschnitt beträgt das Plus nur 1,4%. Rohöltanker bekommen aufgrund ihrer guten Sicherheitsperformance sogar eine Kostensenkung von 2,1%.

»Signifikant höhere Anzahl schwerer Schäden«

Das gemeinsame Rückversicherungskomitee der P&I Clubs begründet den Schritt damit, dass es in den vergangenen Jahren eine »signifikante Anzahl schwerer Schäden« bei Containerschiffen gegeben habe und es dringend geboten sei, eine fairere Kostenaufteilung vorzunehmen. Bislang wurden Containerschiffe mit Blick auf die Rückversicherung stets mit Bulkern und anderen Trockenfrachtschiffen in der Kategorie »Dry« geführt. Inzwischen sei der Anteil der Containertonnage am gesamten versicherten Flottenbestand auf 20% gestiegen, heißt es.

Effekt liegt bei 1,5%

Der Effekt der Rückversicherungsverteuerung auf die P&I-Gesamtprämie von bislang rund 102.000 $ pro Jahr (Rückversicherungsanteil: 21.300 $) für ein größeres Containerschiff (54.000 BRZ) liegt bei rund 1.500 $ (ca. +1,5%). Aufgrund der angekündigten General Increases der P&I Clubs kommen weitere Anhebungen von +5% bis +10% auf die Prämie hinzu.

Der Kostenschub durch die Rückversicherung ist zwar vergleichsweise gering. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass die P&I Clubs nur einen kleineren Teil ihres gemeinsamen Rückversicherungsprogramms (Layer von 2,1 Mrd. bis 3,1 Mrd. $) neu verhandelt haben. Der größere Teil war vor einem Jahr für zwei Jahre zu konstanten Kosten vereinbart worden. Wenn im kommenden Jahr das gesamte Programm erneuert werden muss, könnten noch deutlichere Kostensteigerungen für Containerschiffe drohen, gab ein deutscher Makler zu bedenken.

Grundsätzlich zeigte sich die International Group mit dem jüngsten Rückversicherungsabschluss sehr zufrieden. Angesichts der Durchhärtung des Versicherungsmarktes sei es als Erfolg zu werten, dass das Programm zu nur leicht erhöhten Gesamtkosten verlängert werden konnte. Auch sei es gelungen, Forderungen nach einem Ausschluss von coronabedingten Schäden in der Rückversicherung abzuwehren. (mph)