Trockenfrachtmarkt beendet die Woche nach starkem Auftakt im Plus. Die Raten am Rohöltanker-Spotmarkt brechen dagegen ein.
Der Aufwärtstrend [ds_preview]am Bulker-Spotmarkt hat diese Woche an Schwung verloren. Dank rasanten Zuwächsen für größere Frachter zu Beginn der Woche schließt der Baltic Dry Index heute dennoch mit einem Plus von 148 Punkten (+9%) gegenüber der Vorwoche ab
Die Durchschnittsrate der Capesize-Typen (180.000 tdw) lag heute bei knapp 24.000 $/Tag – 13,5% höher als vor einer Woche. Am Mittwoch war mit rund 26.500 $/Tag ein vorläufiges Hoch erreicht worden, danach kam der Markt wieder spürbar ins Rutschen. Allerdings halten Analysten die Fundamentaldaten für das Großbulkergeschäft weiterhin für gut – vor allem aufgrund der zu Jahresanfang erhöhten Eisenerz-Verladungen ex Brasilien und Westaustralien nach China.
Deutlich ruhiger – aber auch stabil – verlief die Handelswoche im Panamax-Segment. Das durchschnittliche Ratenniveau auf Zeitcharter-Trip-Basis betrug zuletzt 14.545 $/Tag und damit knapp 4% mehr als vor sieben Tagen. Analog zu den Capes erreichte das Ertragsniveau seinen Höhepunkt Dienstag/Mittwoch, um anschließend leicht nachzugeben.
Sowohl im Pazifik als auch im Nordatlantik herrschte eine festere Tendenz vor. Für kurze Trips ex Nordeuropa wurden sehr solide Abschlüsse gemeldet. So erzielte die 2015 gebaute »Galaxy Globe« (81.167 tdw) für eine Reise ab Hamburg via Murmansk und Italien mit Rücklieferung in der Skaw-Gibraltar-Range 20.000 $/Tag bei Cargill. Der Charterer Bulk Trading sicherte sich die etwas kleinere »New Endeavour« (80.536 tdw, Bj. 2011) zu 19.000 $/Tag für einen Trip mit Anlieferung in Stade mit Rücklieferung ebenfalls Skaw-Gibraltar.
Erfreuliche Verbesserungen verzeichneten Supramax-Bulker (Typschiff: 58.000 tdw) im Spot-Business. Das Durchschnittsniveau kletterte um 5,6% auf 11.951 $/Tag – getrieben durch Ratensteigerungen im Schwarzen Meer und auf den Kohle-Benchmarkrouten S8 (Südchina via Indonesien zur Ostküste Indiens) und S10 (Südchina via Indonesien nach Südchina). Letztere verzeichnete ein Plus von 13% auf fast 11.100 $/Tag. Hintergrund: Die kurzfristige Nachfrage nach Kesselkohle für die Stromerzeugung ist in China wegen der eisigen Temperaturen deutlich gestiegen.
Von diesem Effekt profitiern die kleineren Handysizer kaum. Die Durchschnittsrate des Index-Typschiffs mit 38.000 tdw lag heute mit 11.745 $/Tag trotz leichter Steigerungen in der zweiten Wochenhälfe noch leicht unter dem Stand von vor einer Woche. Während die Raten im Pazifik durchweg anzogen, gab der Markt im Atlantik überall leicht nach. Allerdings erreichten die tatsächlich getätigten Abschlüsse teilweise noch fast das Niveau der Vorwoche. So bekam die »Christina Bolten« (Baujahr 2015, 37.567 tdw) immerhin noch 11.250 $/Tag ab Gibraltar über Rouen mit Getreide zurück nach Algerien.
Enttäuschende Nachrichten gab es diese Woche aus dem gerade für die kleineren Bulker wichtigen Getreidemarkt. So senkte der Internatioal Grains Council (IGC) seine Prognose für das Handelsvolumen bei Getreide im laufenden Jahr (bis Sommer) leicht von 409 Mio. auf 408 Mio. t.
Am Rohöltanker-Spotmarkt nimmt die Raten-Baisse angesichts der rundherum schwachen Charteraktivität immer fatalere Ausmaße an. Die durchschnittlichen Tages-Einnahmen für VLCC brachen laut Clarksons Platou auf Wochensicht um fast 55% auf 6.000 $/Tag ein – das liegt weit unter Betriebskosten-Niveau.
Für Suezmaxe und Aframaxe sackten die Tageseinnahmen im Spot-Neugeschäft um 18% und um 52% auf 2.100 $/Tag und 2.000 $/Tag ein. »Die wenigen Ladungen, die auf den Markt kommen, liegen weit unter dem Volumen der verfügbaren Tonnage«, erklärte ein skandinavischer Broker mit Blick auf die Suezmaxe und Aframaxe. (mph)