Der Umbau der Borkumfähre »Münsterland« steht vor einem wichtigen Zwischenschritt: Die Hochzeit mit der neuen Achtersektion.
[ds_preview]Die Reederei AG Ems veröffentlichte jetzt einen Zwischenstand des 17 Mio. € teuren Projekts. Auf der niederländischen Werft Koninklijke Niestern Sander erfolgte der Schnitt zwischen Vorschiff und Heck. »Nun wird sich zeigen, ob die Werft gute Arbeit geleistet hat, denn jetzt gilt es vorhandenes und neues Schiff zusammenzuführen«, sagte Reedereiinspektor Claus Hirsch.
Nach dem Schnitt und der Trennung vom bisherigen Achterschiff wird der Rumpf mit der neuen Achtersektion verschweißt. Danach werden alle Kabel, Rohre und Komponenten miteinander verbunden.
Innenausbau
Die finale Ausbaustufe bildet dann der Innenausbau. »Münsterland« gewinnt genau wie das Schwesterschiff »Ostfriesland« einen Salon dazu: den Wattenmeer-Salon. Neu gibt es einen Fahrstuhl über vier Deck-Ebenen und ein größeres Sonnendeck. Darüber hinaus wird das ganze Schiff entkernt um im neuen Look der Borkumer Strandzelte umgestaltet. Anders als auf der ersten LNG-Borkumfähre entsteht hier zukünftig im Gastrosalon ein »Beach-Club« und neben der »Lounge« im unteren Vorschiff entsteht im unteren Mittelschiff noch ein Bereich »Kids und Teens«.
Größere LNG-Tanks
Das eigentliche Herzstück des Schiffes befindet sich im neuen Achterschiff. Hier ist die neue Technik mit Gas-Tank und Wärtsilä-Motoren verbaut. Der Flüssiggastank vom Typ C entspricht dem, der bereits auf der »Ostfriesland« im Einsatz ist. Die Behälter bestehen aus einem inneren Tank und einem weiteren äußeren der zum Schutz dient. Dazwischen sorgt eine Vakuumisolierung für die gleichbleibenden Umgebungsverhältnisse, denn das Flüssiggas lagert bei -162° C und 5 bar Druck im Tank.
Neu ist die Größe des verbauten Spezialtanks, denn anders als bei »Ostfriesland«, wo ein geometrisches Raumvolumen von 45 m³ gegeben ist, fasst der Tank von »Münsterland« 53 m³. Das größere Volumen wurde durch einen vergrößerten Innendurchmesser des inneren Tanks und eine verbesserte Isolation und dadurch geringere Schichtbreite ermöglicht. Die GVU (Gasventileinheiten) konnten nun im Tankaufstellraum untergebracht werden, so dass dieser Platz im Maschinenraum frei geworden ist.
Drittes LNG-Schiff
»Münsterland« verkehrt vom niederländischen Eemshaven zur Insel Borkum. Nachdem bereits die Emden-Borkum-Strecke mit »Ostfriesland« und im Helgolandverkehr mit dem Neubauschiff »Helgoland« mit LNG verkehrt wird, setze man weiter auf Nachhaltigkeit und umweltfreundliches Schiffsdesign, heißt es seitens der Reederei. »Man hat uns EU-weit als First Mover bezeichnet und das wollen wir bleiben. Dazu gehört, nicht nur die ersten zu sein, die auf LNG setzen, sondern dies auch konsequent weiter zu entwickeln und zu verfolgen«, sagt AG »EMS«-Vorstand Dr. Bernhard Brons.
Das Projekt wird im Rahmen der Umsetzung der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS) durch das Bundesministerium für Verkehr und
digitale Infrastruktur gefördert.