Schwache Nachfrage im Persischen Golf drückt die Reiseergebnisse für Großtanker in die Verlustzone. Am Trockenmarkt stützen dagegen die Hafenengpässe in China die Raten.

Dass die Tanker-Reeder nicht einmal ihre Schiffsbetriebskosten decken können, ist seit einigen Wochen traurige Gewohnheit. Diese Woche ist der Markt sogar so ti[ds_preview]ef gestürzt, dass Schiffe bei einigen Frachtabschlüssen nicht einmal mehr auf ihre Reisekosten (Fuel, Lotsen, Hafenkosten) kommen.

So wurden gestern durchschnittliche Spoteinnahmen von -1.400 $/Tag für VLCC auf der Route vom Persischen Golf nach China gemeldet. Obendrauf kommen dann noch die Schiffsbetriebskosten. Damit belaufen sich die Verluste der Schiffseigner, die zu aktuellen Konditionen Abschlüsse auf der Route getätigt haben, wohl auf mindestens rund -9.000 $/Tag.

»Die Situation, das Reeder sogar noch bezahlen für das Privileg und das Risiko, Öl von A nach B zu befördern, hat es seit Jahren nicht gegeben«, notierte der norwergische Makler Fearnleys. Quer über alle Trades sackten die durchschnittlichen Einnahmen der VLCC diese Woche um fast 38% auf 3.700 $/Tag.

Das sehr schwache Ladungsangebot in der Golfregion kommt nicht unerwartet, nachdem Saudi-Arabien seine Förderung zur Wahrung des Burgfriedens innerhalb der OPEC+ und zur Stützung der Ölpreise unerwartet stark gedrosselt hat. Die Aussichten für die kommenden Wochen sind nicht besser, da sich der Tonnageüberhang wohl bis Chinesisch Neujahr (Mitte Februar) weiter aufbaut.

Etwas Hoffnung kam diese Woche dafür im Suezmax-Segment (150.000 tdw) auf, nachdem die Ladevolumina in Westfrika zugenommen hatten und die Tonnageverfügbarkeit nachließ. Auf der TD20-Route (Westafrika nach UK/Continent) vervielfachte sich das Einnahmenniveau diese Woche auf 11.300 $/Tag. Das Durchschnittsniveau der Suezmaxe weltweit vervierfachte sich von sehr geringem Niveau aus nahezu auf 7.700 $/Tag, was ungefähr die Betriebskosten decken dürfte.

Für die Aframaxe (105.000 tdw) ging es moderat aufwärts, wobei der »verbesserte« Durchschnittssatz von 2.700 $/Tag bei weitem keine Freude aufkommen lässt. Am besten schneiden die Schiffe bei Reise von Südostasien nach Australien ab – mit 4.100 $/Tag.

Index-Raten für Bulker leicht aufwärts

Für den Bulker-Spotmarkt war es eine relativ ordentliche Woche. Die Index-Raten der Panamaxe, Supras und Handies kletterten von Tag zu Tag leicht an. Bei den Capes brach die Aufwärtstendenz am Donnerstag ab. Trotzdem verbucht der Baltic Dry Index auf Wochensicht heute ein ein kleines Plus von 56 Punkten bei 1810.

Die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker beendet die Woche bei 24.631 $/Tag, nach einem Hoch zur Wochenmitte von rund 25.500 $/Tag. Der Schlussstand heute entspricht noch einem Plus von 2,7% gegenüber letztem Freitag. Der Markt war von einem massiven Ungleichgewicht zwischen Atlantik und Pazifik geprägt. Während Tonnageengpässe im Atlantik das Ratenniveau dort nach oben trieben, ging es im Pazifik aufgrund einer gebremsten Charteraktivität für Eisenerz ex Westaustralien abwärts.

Makler begründeten die Flaute dort in erster Linie mit wetterbedingten Lieferengpässen im Bergbau. Auch der weiterhin stabile Eisenerzpreis (170 $/T, cif China) lässt keinen Rückgang bei der fundamentalen Nachfrage erkennen.

Im Panamax-Segment ging es dafür weiterhin aufwärts – dank einer stabilen Aktivität im Nordpazifik, an der Ostküste Südamerikas und im Ostseeraum. Die Durchschnittsrate des Index-Typschiffs mit 82.500 tdw Tragfähigkeit zog auf Wochensicht um 2,7% auf 14.934 $/Tag an. Die 2008 gebaute »Star Luna« (82.687 tdw) erzielt zur prompten Anlieferung in Amsterdam für eine Reise via Klaipeda mit Getreide nach Dammam 21.000 $/Tag bei Cargill.

Supramaxe verbesserten sich deutlich um rund 5% auf 12.566 $/Tag dank Steigerungen im Schwarzen Meer, am europäischen Kontinent und in Asien. Für die Handies tendierten die Raten vor allem am Kontinent, an der Ostküste Südamerikas und auf breiter Front im Pazifik nach oben. Der 38.000-Tonner verzeichnet beim Ratenniveau ein Plus von 2,6% auf 12.056 $/Tag. Am Kontinent nahm Pacific Basin die 2011 gebaute »Halki« (36.851 tdw) für eine Reise ab Bremen über Großbritannien mit Kohle nach Ägypten zu 15.000 $/Tag unter Vertrag. (mph)