Dirk Lehmann (links) und Godehard Gauf (rechts) (Foto: Becker Marine Systems)

Der deutsche Zulieferer Becker Marine Systems hat für sein Batteriesystem »Cobra« eine Zertifizierung der Klassifikationsgesellschaft DNV GL bekommen.

Die Klassifikationsgesellschaft DNV GL habe das Batteriesystem nach ausführlichen Testreihen zertifiziert, das nun »den höchsten Sicherheitsstandard erreicht« habe und damit vielseitig in der Binnen- und Seeschifffahrt einsetzbar sei, teilte Becker Marine Systems jetzt mit.

»Cobra« erfülle nun »auch bis hinunter auf die Einzelzellebene alle Sicherheitsanforderungen«, sagte Geschäftsführer Dirk Lehmann, der mit seinem Unternehmen auch auf Wasserstoff- und Segeltechnologien sowie auf Antriebstechnologien für den Straßenverkehr setzt, wie er bereits im HANSA PODCAST erläutert hatte.

PIC 2 Becker COBRA Compact Battery Rack

Nach einer Weiterentwicklung konnte nun mit der LFP-Technologie (»Lithium Ferro Phosphate«) eine sicherere und umweltfreundlichere Alternative zur bislang genutzten kobaltbasierten Zelltechnologie gefunden werden. »Durch diese Zellchemie wird eine Brandgefahr zum Beispiel im Falle eines Kurzschlusses oder einer Überhitzung ausgeschlossen, wir erhalten jedoch trotzdem ein kompaktes System mit einer hohen Energiedichte«, so Lehmann weiter. Ein weiterer Vorteil sei der Verzicht auf Kobalt, da dieser Rohstoff gerade aus umwelttechnischen und sozialpolitischen Aspekten sehr kritisch gesehen werde.

Politische Förderung

Godehard Gauf, Leiter des Geschäftsbereichs Cobra betonte: »Es ist uns gelungen, ein preislich attraktives Batteriesystem für den maritimen Markt zu entwickeln, dass von einigen kWh bis hin zu mehreren MWh frei skalierbar ist.« Den weiteren Angaben zufolge gibt es bereits erste Aufträge für das neue Batteriesystem zur Nutzung in einem Arbeitsboot mit 420 kWh Batteriekapazität sowie für ein touristisches Passagierschiff. Beide Systeme werden noch in diesem Jahr ausgeliefert.

Zudem wird das Cobra-System derzeit in Kombination mit Brennstoffzellen für den Einsatz in hybriden Antriebssystemen erprobt. Die neue Technologie ermöglicht einen Fördermittelzugang sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene. »Nach einem Beschluss des Verkehrsministeriums sind Küsten- und Binnenschiffe für eine Umrüstung auf emissionsreduzierende Antriebe förderbegünstigt – und dabei werden natürlich auch die Batteriesysteme berücksichtigt«, sagt Lehmann.

Ausbau in Winsen

Becker Marine Systems erhofft sich nun »nach Erlangung der Marktreife« für das Batteriesystem den Zugang zu einem großen Markt mit vielen Möglichkeiten in der Hybridisierung oder Elektrifizierung von Schiffen, zum Beispiel in Kombinationen mit Brennstoffzellen, sowohl in der Binnen- als auch in der Seeschifffahrt. Um dieser Nachfrage künftig gerecht zu werden, wird das Hamburger Unternehmen weiter in den Ausbau seiner Infrastruktur investieren. Hierzu werden die Produktionshallen in Winsen (Luhe) ausgebaut und weitere Mitarbeiter eingestellt, heißt es heute.