Abeking, Mehrzweckschiffe, Auftrag
Die Mehrzweckschiffe der WSV bekommen einen besonderen Gasschutz
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Der norwegische Hersteller Høglund liefert die LNG-Anlagen für drei Neubauten des Bundes, die bei Abeking & Rasmussen (A&R) in Lemwerder gebaut werden.

Abeking & Rasmusssen (A&R) [ds_preview]baut die drei Spezialschiffe im Auftrag der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Sie sollen mit modernsten Fuel Gas Supply Systems (FGSS) ausgestattet werden. Hersteller ist das Unternehmen Høglund.

Die Norwegen kooperieren dabei mit dem Ingenieurbüro HB Hunte Engineering aus Oldenburg. An die drei Neubauten gelten hohe Anforderungen: Sie sollen auch für den Betrieb in gefährlichen Umgebung eingesetzt werden, also über einen Gas- und Explosionsschutz verfügen.

Die mehr als 90 m langen Schiffe werden mit Motoren mit einer Leistung von bis zu 12.000 kW und 145 t Pfahlzug ausgestattet sein und eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 15 kn haben. Die drei Schiffe werden ausschließlich mit LNG betrieben. Ihr Einsatzzweck: Tonnen legen, Kontrollfahrten, Notfälle und Brandbekämpfung.

Ausgestattet mit Notschleppeinrichtungen mit einem Pfahlzug von 145 t, Chemikalientanks mit einem Volumen von ca. 1.000 m³, einem explosionsgeschützten Sicherheits- und Containerladeraum sowie Ölaufnahmegeräten wie Skimmer, Ölsammeltanks und ein Separationsraum sind sie für verschiedene Szenarien gewappnet. Hinzu kommt ein großes Hubschrauberlandedeck auf dem Vorschiff.

Gemeinsam haben A&R, Høglund und HB Hunte Engineering ein spezielles Gassicherheitskonzept entwickelt. Während Høglund die FGSS-Systeme liefert, ist HB Hunte für das LNG-Tankdesign, den Rohrleitungsbau und die Integration der LNG-Anlage in die weitere Schiffsarchitektur zuständig. Die Konstruktion der neuen Schiffe entspricht den Klassenanforderungen von Lloyds Register und erfüllt die strengen Vorschriften für Gas und Brennstoffe mit niedrigem Flammpunkt (IGF-Code), die durch den Betrieb in gefährlicher Atmosphäre (Gasschutzbetrieb) verschärft werden.

Beim Eintritt in gefährliche Atmosphären schaltet das Schiff in einen »Zitadellenmodus«, bei dem der externe Luftaustausch und die Belüftung – möglicherweise für mehrere Stunden – unterbrochen werden. »Der Einsatz von LNG ist auf jedem Schiff eine Herausforderung und wird bei risikoreichen Einsätze wie Brandbekämpfung und Notschleppen in schwerer See noch schwieriger«, sagt Peter Morsbach, VP Sales Operations bei Høglund.

Die drei Neubauten im Wert von rund 600 Mio. € ersetzen die Mehrzweckschiffe »Scharhörn« (Baujahr 1974), »Mellum« (Baujahr 1984) und »Neuwerk« (Baujahr 1998) und sollen 2023 und 2024 in Dienst gehen.