IG Metall
Symbolbild (Foto: IG Metall)
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Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie – zu der auch der Schiffbau gehört – ist weiter keine Einigung in Sicht. Die jüngste Verhandlungsrunde wurde nach sehr kurzer Zeit abgebrochen. Die Beteiligten fanden hinterher deutliche Worte.

[ds_preview]Auch in der fünften Runde der Tarifverhandlungen 2021/22 zwischen dem Arbeitgeberverband Nordmetall und der Gewerkschaft IG Metall Küste hat nicht den erhofften Durchbruch gebracht. Es geht weiter um Lohnerhöhungen, Arbeitsplatzgarantien und flexible Modelle in einer herausfordernden Zeit – nicht nur, aber auch wegen der Corona-Pandemie.

Die Forderung

Die IG Metall fordert ein Volumen von 4% mehr Geld für 12 Monate, das zur Sicherung von Beschäftigung und Einkommen eingesetzt werden soll. Neben betrieblichen Zukunftstarifverträgen soll auch über die Arbeitszeitangleichung in Ostdeutschland und die Einbeziehung von Dual Studierenden in die Tarifverträge gesprochen werden. Die IG Metall Küste verhandelt für etwa 140.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein.

Nach gut einer Stunde wurde die fünfte Verhandlung bereits beendet. Ein Fingerzeig dürfte sein, dass ein weiterer Gesprächstermin noch nicht vereinbart wurde.

Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele von der Schiffbaugruppe Lürssen sagte nach der letzten Runde in Bremen: »Die Gewerkschaft sollte die knappe Zeit nicht für Protestaktionen, sondern lieber zur Lösungssuche nutzen.« Die Tarifparteien müssten jetzt möglichst schnell Antworten auf die Corona-Krise und den Strukturwandel finden. »Die Realität in unseren Betrieben lässt sich nicht wegstreiken«, so die Werft-Personaldirektorin.

Die Kritik der Gewerkschaft, dass es in den letzten Jahren keine Lohnzuwächse für die M+E-Beschäftigten gegeben habe, wollte Ströbele so nicht stehen lassen: »Die Gewerkschaft weiß genau, dass wir 2019 de facto ein Plus von mehr als zwei Prozent vereinbart haben, und zwar durch das sogenannte tarifliche Zusatzgeld (T-Zug). In 2020 gab es eine Einmalzahlung von 350 €, mit der die Realeinkommen gesichert oder das Kurzarbeitergeld aufgestockt werden konnten.«

»Einigung vor Ostern nötig«

Die Unternehmen bräuchten in dieser unsicheren Zeit langfristige Planungssicherheit. Deshalb sei eine Einigung noch vor Ostern notwendig. Die von der Gewerkschaft geforderten Zukunftstarifverträge dürften dabei keine neuen Belastungen durch erhöhten Organisationsaufwand oder eine Ausweitung der Mitbestimmung verursachen. Und beim Thema Arbeitszeitverkürzung müsse sich die IG Metall von der Idee eines arbeitgeberfinanzierten Teilentgeltausgleichs verabschieden. »Erst wenn das passiert ist, können wir über die Lohnerhöhung sprechen, die wir für die Zeit ab 2022 grundsätzlich in Aussicht gestellt haben«, so Ströbele weiter.

»Kein Sinn«

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Aus Sicht von Daniel Friedrich, Bezirksleiter IG Metall Küste, war das frühe Aus der Verhandlungsrunde nur logisch: »Längere Verhandlungen machten heute keinen Sinn, da auf der Arbeitgeberseite kein Einigungswille erkennbar war.« Es sei »bedauerlich«, dass man einer Lösung immer noch nicht näher komme.

Um eine weitere Eskalation des Tarifkonflikts zu vermeiden, müssten die Arbeitgeber endlich auf die Signale der Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben hören, so Friedrich. Seit Ende der Friedenspflicht beteiligten sich knapp 28 000 Kolleginnen und Kollegen im Bezirk Küste an den Warnstreiks. »Mit starker Beteiligung an den bisherigen Warnstreiks haben die Beschäftigten gezeigt, dass sie bereit sind, für unsere Forderungen auch unter Corona-Bedingungen einzutreten. Das werden sie auch tun, wenn es vor Ostern kein Ergebnis geben sollte. Unsere Antwort ist dann weiterer Druck aus den Betrieben«, sagte der Gewerkschafter.