Die Reederei MSC führt nach einer erfolgreichen Pilotphase offiziell das elektronische Konnossement (eBL) für ihre Kunden auf der ganzen Welt ein und nutzt dabei eine Lösung auf der unabhängigen Blockchain-Plattform WAVE BL.
[ds_preview]Das eBL ermöglicht esden Angaben zufolge Verladern und anderen wichtigen Akteuren der Lieferkette, das Konnossement-Dokument elektronisch zu empfangen und zu übermitteln, ohne dass es zu Änderungen oder Unterbrechungen im täglichen Geschäftsbetrieb kommt.
WAVE BL ist ein Blockchain-basiertes System, das die Distributed-Ledger-Technologie nutzt, um sicherzustellen, dass alle an der Buchung einer Frachtsendung beteiligten Parteien Dokumente über ein sicheres, dezentrales Netzwerk ausstellen, übertragen, indossieren und verwalten können. Benutzer können alle Originale ausstellen, verhandelbar oder nicht verhandelbar, und sie über eine direkte, verschlüsselte Peer-to-Peer-Übertragung austauschen. Es ist auch möglich, dass die Benutzer Dokumente ändern. Das Kommunikationsprotokoll von WAVE BL ist von der International Group of Protection & Indemnity Clubs zugelassen und erfüllt die höchsten Branchenstandards für Sicherheit und Datenschutz.
»MSC hat sich für WAVE BL entschieden, weil es die einzige Lösung ist, die den traditionellen papierbasierten Prozess widerspiegelt, an den die Schifffahrts- und Frachttransportbranche gewöhnt ist«, sagt André Simha, Global Chief Digital & Information Officer bei MSC. »Sie bietet eine digitale Alternative zu allen Möglichkeiten, die mit traditionellen Druckdokumenten möglich sind, nur viel schneller und sicherer.«
Die WAVE BL-Plattform kann bis 2021 von Exporteuren, Importeuren und Händlern kostenlos genutzt werden. Die Nutzer zahlen nur für die Ausstellung der Originaldokumente und müssen nicht in eine IT-Infrastruktur investieren oder betriebliche Änderungen vornehmen, um den Service zu nutzen.
Milliardeneinsparungen für die Schifffahrt
Als Gründungsmitglied der Digital Container Shipping Association (DCSA) hat MSC an einer Reihe von Initiativen teilgenommen, die sich darauf konzentrieren, Standardisierung, Digitalisierung und Interoperabilität in der Containerschifffahrt voranzutreiben. André Simha ist auch der Vorsitzende der DCSA. Die Einführung einer eBL-Lösung sei ein »entscheidender Schritt in der Gesamtdigitalisierung der Branche«, heißt es. »Traditionell hat sich die Schifffahrtsindustrie ziemlich stark auf physische Papierdokumente verlassen. Und unter diesen ist der BL das wichtigste Transportdokument im internationalen Handel«, so André Simha. »Während es in der Vergangenheit Versuche gab, eine eBL-Lösung zu schaffen, sind wir jetzt in der Lage, eine Lösung einzuführen, die den Weg für eine massenhafte eBL-Einführung ebnen kann, was für die Schifffahrtsindustrie erhebliche Einsparungen bedeuten wird.«
DCSA-Untersuchungen zeigen, dass die Branche bei einer eBL-Einführung von nur 50 % bis 2030 potenziell mehr als 4 Mrd. $ pro Jahr einsparen könnte. Zusätzlich zu den signifikanten Kosteneinsparungen bietet das eBL eine Vielzahl von Vorteilen für Verlader, einschließlich der Eliminierung des Faktors »Dokumententransport« aus der Lieferkette. Verlader können Original- und verhandelbare elektronische Dokumente sofort grenzüberschreitend übertragen. Die Lösung ermöglicht einen schnelleren Dokumententransfer, was wiederum zu einem kürzeren Zahlungszyklus führt. Und elektronische Prozesse sind weit weniger anfällig für Fälschungen, Betrug, Verlust oder menschliches Versagen.
