Tanker, Büttner
© Carl Büttner
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Die Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt hat sich mit einer Reihe maritimer Industrieunternehmen zusammengetan, um ein neues System zur Steigerung der Energieeffizienz von Schiffen zu entwickeln

Man wolle einen [ds_preview]Beitrag zur Verbesserung der Energieeffizienz des Schiffsbetriebs und zur Verringerung von Emissionen leisten, heißt es seitens der Partner im Projekt MariData. Neben der HSVA gehören dazu die Industriepartner AVL Deutschland und AVL Software & Functions, die Carl Büttner Shipmanagement, die Friendship Systems AG sowie die 52°North – Initiative for Geospatial Open Source Software, das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme und die Hochschulen Technische Universität Berlin, die Technische Universität Hamburg, die Universität zu Lübeck sowie das Maritimes Zentrum der Hochschule Flensburg. Unterstützt wird das Team durch die assoziierten Partner NCVS – Navis Carrier and Vessel Solutions sowie die Fahrgastreederei Hadag.

Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass die Energieeffizienz von Schiffen nicht mehr nur ökonomisch, sondern durch neue Vorschriften zunehmend auch ökologisch bedingt ist. Die Verringerung von Emissionen tritt zunehmend in den Vordergrund. Die Regularien fordern »eine konsequente Strategie der Energieeffizienz sowie eine deutliche Reduzierung der Abgasemissionen, nicht nur beim Bau, sondern wesentlich auch im Betrieb von Schiffen«, so die Partner.

Daher wurde zu Beginn des Jahres »MariData« aufgesetzt – gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium. Es geht um die Entwicklung umfassender Technologien für das Energiemanagement von Schiffen und damit verbunden zur Emissionsreduzierung des Schiffsbetriebs. Zusammen mit »weiteren assoziierten Reedereien« solle ein zukunftsweisendes, auf rationalen Methoden basierendes Energiemanagement und Decision Support System (DSS) unter Berücksichtigung aktueller betrieblicher Zustandsdaten sowie Geoinformationen entwickelt werden.

Der Energieverbrauch von Handelsschiffen wird maßgeblich durch ihre hydrodynamischen Eigenschaften und die Systeme an Bord bestimmt. Zum Teil werden bis zu 90 % des Primärenergieverbrauchs für den Antrieb verwendet und müssen daher optimal gemanagt werden. Das Ziel von MariData ist daher »die Entwicklung, Verbesserung und Klassifizierung von simulationsbasierten Modulen für das Energiemanagement von Schiffen unter Nutzung einer sorgfältig ausgewählten Kombination aus modernsten maritimen Technologien und Erfahrungen sowie KI-basierten Instrumenten und Methoden für ein wegweisendes Produkt für das ganzheitliche Schiffsenergie- und Betriebsmanagement«.

Nutzung auf See und an Land

Zusammen mit Geo-Informationen und einem Decision Support System, das technische, Umwelt- und ökonomischen Daten zusammenführt, werden Energieverbrauchsinformationen in eine Plattform integriert, die sowohl an Bord des Schiffes als auch landseitig von einer Reederei genutzt werden können. Die Plattform soll Online-Simulationen zur Entscheidungsunterstützung der Schiffsführung, wie auch Hilfestellung bei kurz-, mittel- und langfristige Prognosen und Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Schiffsbetrieb leisten.

Innovationen von MariData liegen den Angaben zufolge in der genauen Bestimmung und Analyse des aktuellen Schiffswiderstands, der Propulsion und des jeweiligen Kraftstoffverbrauchs unter realistischen Betriebsbedingungen unter Berücksichtigung von Wind und Welleneinflüssen. Auf dieser Basis soll eine rationale Analyse der Einflüsse der Einzelkomponenten durchgeführt und somit die Qualität der Vorhersage und die Grundlage für Navigationsentscheidungen verbessert werden. »Die Integration mit modernsten Geoservices hebt das geplante System auf eine neue Ebene. Hinzu kommen flexible Ansätze, fehlende Daten (z.B. Geometrie) schnell zu generieren und in die Analyse zu integrieren«, heißt es weiter. (MM)