Am Spotmarkt für Capesize-Bulker kamen die Raten diese Woche ins Rutschen. Die Unsicherheit über Chinas Importnachfrage belastet den Markt.

[ds_preview]Die »bullische« Stimmung am Trockenfrachtmarkt hat diese Woche gedreht. Bei wachsender Unsicherheit über die Nachhaltigkeit der Importzuwächse in China gab der Baltic Dry Index im Wochenverlauf um 244 auf 2939 Punkte nach. Ausschlaggebend dafür waren deutliche Einbußen bei den Capesize-Raten. Das Durchschnittsniveau im Zeitcharter-Trip-Business fiel im Vergleich zu Freitag vergangener Woche um 17 % auf 34.542 $/Tag. Den größten Rückgang gab es im Pazifik: Die Index-Rate für Transpazifik-Rundreisen sackte von über 45.000 auf rund 35.800 $/Tag ab.

Schiffsmakler führen den plötzlichen Druck am Spotmarkt vor allem auf psychologische Effekte zurück. Für Verunsicherung sorgten offenbar Berichte aus China, wonach die Regierung in Beijing Maßnahmen gegen die stark gestiegenen Rohstoffpreise – vor allem bei Eisenerz – ergreifen wolle. Auf welche Art und Weise dies geschehen soll, blieb unklar. Möglicherweise wird Peking versuchen, die starke Konjunktur in der Stahlindustrie vorübergehend durch strengere Umweltauflagen zu bremsen. Damit würde die Regierung allerdings ihre eigenen staatlichen Ausgabenprogramme für den Infrastrukturausbau konterkarieren. Das Vertrauen an den Frachtterminmärkten ist auf jeden Fall erschüttert worden. Die FFA-Preise für den Time Charter Average der Capes sanken für das dritte Quartal auf 32.000 $/Tag und für das vierte Quartal auf unter 27.000 $/Tag.

Der Panamax-Markt folgte dem Capesize-Segment ab Wochenmitte auf seinem Abstieg, wenn auch nur zögerlich. Aufgrund der vorherigen Zugewinne liegt die Durchschnittsrate der Panamaxe heute aber noch ungefähr auf dem gleichen Niveau wie vor einer Woche bei 26.652 $/Tag.

Die kleineren Buker mit eigenen Kränen ließen sich von der Schwäche in den darüber liegenden Segmenten nicht beeindrucken. Bei hoher Tonnagenachfrage im Pazifik und im Südatlantik – dank Getreidelieferungen ex Ostküste Südamerikas – verbesserten sich die Supramaxe auf Wochensicht um knapp 5 % auf 25.264 $/Tag. Die Handies (Index-Typschiff 38.000 tdw) steigerten sich um fast 7 % auf 22.839 $/Tag. Der Markt zog in allen Regionen an – am stärksten mit +10 % an der Ostküste Südamerikas. Am europäischen Kontinent und im Mittelmeer nahm die Tonnagenachfrage ebenfalls weiter zu, getrieben durch steigende Ladungsmengen bei Stahl, Schrott, Düngemitteln und Kohle, wie Makler berichten. Auch für Perioden wurde starke Abschlüsse gemeldet. So nahm Baltnav die 2012 gebaute »Ocean Opal« (37.187 tdw) für 4-6 Monate mit Anlieferung Rio de Janeiro zu 19.500 $ unter Vertrag.

Am Rohöltankermarkt mussten sich die Reeder diese Woche weiter in Geduld üben. Der erhoffte Ladungsaufschwung infolge steigender OPEC-Exportmengen ab Juni wird sich wohl frühestens ab nächster Woche am Frachtenmarkt materialisieren, kommentierte Clarksons Platou. Die VLCC konnten sich im Spotgeschäft nur leicht um 4 % auf 6.500 $/Tag verbessern. Für die Suezmaxe ging es mit den durchschnittlichen Spoteinnahmen um 8% auf 6.400 $/Tag hinunter. Die Aframaxe profitierten hingegen von steigender Aktivität in der Nord- und Ostsee und konnten ihr Ertragsniveau um 10 % auf 8.100 $/Tag hochschrauben. (mph)