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Der LNG-Umbau der deutschen Fähre »Münsterland« tritt in die finale Phase ein. Noch in diesem Sommer soll sie wieder ihren Dienst aufnehmen.[ds_preview]

Die niederländische Werft Royal Niestern Sander teilte jetzt mit, dass die Borkumfähre »Münsterland« den Standort Delfzijl verlassen habe, in Groningen steht die Fertigstellung des von der EU geförderten, 17 Mio. € teuren Projekts an.

Für die Reederei AG Ems ist es ein Prestige-Projekts und gleichzeitig ein Teil eines größeren Programms. Schon die »Ostfriesland« und »Helgoland« waren mit einem LNG-Antrieb umgerüstet worden.

Anfang Januar war das Fahrgastschiff bei Niestern Sander eingetroffen. Nachdem die »Münsterland« im Dock 1 trockengelegt worden war, wurde das Achterschiff entfernt und  im Rahmen der sogenannten »Hochzeit« durch ein neu gebautes Achterschiff ersetzt. Dieses komplett neu konstruierte und gebaute Achterschiff enthält Dual-Fuel-Motoren, einen LNG-Lagertank, das Antriebssystem, alle LNG-Installationen, Pipelines und andere Systeme.

Die neue Form des Hecks soll den Rumpfwiderstand verringern. Dadurch benötige das Schiff weniger Motorleistung, um mit der gleichen Geschwindigkeit zu fahren, was eine Reduzierung des Treibstoffverbrauchs und des Lärms bedeutet, so die Werft.

Die finale Ausbaustufe bildet dann der Innenausbau. »Münsterland« gewinnt genau wie das Schwesterschiff »Ostfriesland« einen Salon dazu: den Wattenmeer-Salon. Neu gibt es einen Fahrstuhl über vier Deck-Ebenen und ein größeres Sonnendeck. Darüber hinaus wird das ganze Schiff entkernt um im neuen Look der Borkumer Strandzelte umgestaltet. Anders als auf der ersten LNG-Borkumfähre entsteht hier zukünftig im Gastrosalon ein »Beach-Club« und neben der »Lounge« im unteren Vorschiff entsteht im unteren Mittelschiff noch ein Bereich »Kids und Teens«.

Größere LNG-Tanks

Das eigentliche Herzstück des Schiffes befindet sich im neuen Achterschiff. Hier ist die neue Technik mit Gas-Tank und Wärtsilä-Motoren verbaut. Der Flüssiggastank vom Typ C entspricht dem, der bereits auf der »Ostfriesland« im Einsatz ist. Die Behälter bestehen aus einem inneren Tank und einem weiteren äußeren der zum Schutz dient. Dazwischen sorgt eine Vakuumisolierung für die gleichbleibenden Umgebungsverhältnisse, denn das Flüssiggas lagert bei -162° C und 5 bar Druck im Tank.

Neu ist die Größe des verbauten Spezialtanks, denn anders als bei »Ostfriesland«, wo ein geometrisches Raumvolumen von 45 m³ gegeben ist, fasst der Tank von »Münsterland« 53 m³. Das größere Volumen wurde durch einen vergrößerten Innendurchmesser des inneren Tanks und eine verbesserte Isolation und dadurch geringere Schichtbreite ermöglicht. Die GVU (Gasventileinheiten) konnten nun im Tankaufstellraum untergebracht werden, so dass dieser Platz im Maschinenraum frei geworden ist.