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Foto: Meyer Werft
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Die Meyer Werft will die Kurzarbeit in Papenburg nicht verlängern. Ab übermorgen arbeitet die Stammbelegschaft wieder die vollen 35 Stunden pro Woche.

Ein Unternehmenssprecher [ds_preview]begründet das gegenüber dem NDR mit einer kurzfristigen Phase hoher Auslastung. Außerdem sei ein Auftrag geändert worden, daher werde statt an einem ursprünglich bestellten AIDA-Schiff an einem anderen Neubau gearbeitet. Dadurch hätten vor allem die Konstrukteure und Designer gut zu tun, heißt es. Wie von der HANSA berichtet, übernimmt innerhalb des Carnival-Konzerns die Carnival Cruise Line den ursprünglich von Aida Cruises bei Meyer bestellen LNG-Neubau.

Betriebsrats-Chef Nico Bloem sieht sich laut NDR durch das Ende der Kurzarbeit in seinen Forderungen bestätigt. Die Situation zeige, dass genug Arbeit da sei. Seit Monaten ringen Werftleitung und die Arbeitnehmervertreter um den geplanten Stellenabbau. Jetzt soll der ehemalige niedersächsische Finanzminister Peter-Jürgen Schneider als Vermittler dem Streit schlichten.

Streitpunkt ist die Zahl der betriebsbedingten Kündigungen. Beide Seiten hatten vor rund drei Wochen die Gespräche für gescheitert erklärt. Die Werftleitung hatte zuletzt zwei Modelle präsentiert: einen Abbau von 600 Stellen, wenn die restliche Belegschaft unentgeltlich 200 Überstunden leistet, oder aber Wegfall von 1.000 Jobs ohne ein Zugeständnis der Mitarbeiter. Bei einem umstrittenen Online-Votum hatte die Mehrheit der befragten Werftarbeiter für die erste Variante gestimmt.

Wegen der Corona-Krise und gestreckten Aufträgen sinkt das Arbeitsvolumen auf der Meyer Werft um rund 40%. Wegen der Krisenauswirkungen will das Unternehmen nach eigenen Angaben bis 2025 rund 1,2 Mrd. € einsparen.