Als Nr. 2 der Klassifikationen in der deutschen Flotte sieht sich die britische Lloyd’s Register (LR) hierzulande gut aufgestellt, will aber künftig noch verstärkter Präsenz zeigen. Markus Büsig, President Marine & Offshore für Nordeuropa, gibt im HANSA PODCAST ausgiebig Auskunft.
Büsig berichtet in der neuesten Episode, wie ihm seine Erfahrungen als Reederei–Geschäftsführer im »neuen« Job nutzen, über die Umstände seines Wechsels und welche Ambitionen er mit LR hat.
Neben dem Neubau-Geschäft steht bei der britischen Klasse – die auch einige Projekte deutscher Werften betreut – im Fokus, Reeder von einem Klassen-Wechsel für die fahrende Flotte zu überzeugen: »Das ist ein wichtiger Teil unserer Aktivitäten, wir sehen die Bereitschaft der deutschen Reederschaft«, so Büsig, dessen Vita Stationen unter anderem bei MPC, E.R. Schiffahrt und Reederei Nord beinhaltet.
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Es sei unbestritten ein Vorteil, wenn er als LR-Manager nun auf seine Kontakte zurückgreifen könne. Kunden wüssten, dass er über ökonomische Zwänge sehr gut Bescheid wisse. Dennoch sieht er noch Potenzial, in der deutschen maritimen Industrie »etwas mehr Präsenz zu zeigen«.
Digitale Technologien sollen stärker ins Zentrum der Aktivitäten gerückt werden, vor allem praxisorientiert und ausbalanciert mit physischem Austausch, nicht nur um der Digitalisierung willen, »das kann man auch zu weit treiben.«
Unter dem Motto »Klasse neu denken« will sich LR weiterentwickeln, noch stärker vom Kontrolleur zum »trusted advisor« werden. Die Klasse ist an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt, beispielsweise zu Windantrieben in der deutschen Flotte und für andere »grüne« Technologien.
In Deutschland seien es insgesamt noch zu wenige Reeder, die sich in neuen Projekten engagieren. Die Klimaziele seien sicherlich ambitioniert, aber so müssten sie auch sein. »Ansonsten, das haben wir auch gesehen, kommen insbesondere die eher konservativen Reedereien nicht auf die nötige Betriebstemperatur, um etwas Neues auszuprobieren.«