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Im Hamburger Hafen wird Deutschlands erstes Drohnen-Verkehrssystem erprobt. Dafür wird im Hafen ein sogenanntes U-Space Reallabor eingerichtet. [ds_preview]

Drohnen sollen künftig eine Art eigenes Verkehrssystem erhalten, heißt es heute in einer Mitteilung des Hamburger Hafens. Dadurch sollen sich Flüge in Gebieten mit hohem Drohnenaufkommen »einfach, sicher und in Koordination mit dem bemannten Luftverkehr« durchführen lassen. Das sei die Idee des U-Space – ein Konzept der Agentur der EU für Flugsicherheit EASA, welches die EU-Mitgliedstaaten bis Anfang 2023 umsetzen sollen.

Das auf die Integration von Drohnen in den Luftraum spezialisierte Unternehmen Droniq und der Mutterkonzern DFS Deutsche Flugsicherung setzen diese die Idee erstmals in die Praxis um. Dazu richten die beiden Unternehmen im Hamburger Hafen ein U-Space Reallabor ein. Das Projekt hat ein Volumen von circa einer Million Euro und wird durch das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Damit schafft das BMVI den Angaben zufolge »perspektivisch die Grundlagen für die Implementierung weiterer U-Spaces in Deutschland und fördert so die weitere Entwicklung des hiesigen Drohnenmarktes«.

Flüge auch außerhalb der Sichtweite

Drohnen werden verstärkt gewerblich genutzt. Dafür müssten Drohnenflüge »einfach und kurzfristig durchführbar sein«. Eine Anforderung, die aufgrund teils langwieriger Fluggenehmigungsprozessen gerade in Gegenden mit hohem Drohnenaufkommen nicht immer umsetzbar sei. Der U-Space1, ein räumlich abgegrenztes Luftraumelement, soll diese Herausforderungen lösen. In dem U-Space sollen spezielle Regeln und Verfahren den Drohnenverkehr koordinieren und es ermöglichen, Drohnenflüge schnell, sicher und ohne langen Genehmigungsaufwand durchzuführen – auch außerhalb der Sichtweite des Piloten.

Der Drohnenverkehr wird im U-Space von einem U-Space-Service Provider (USSP) koordiniert. Dieser ist der Ansprechpartner für die Drohnenpiloten. Diese Aufgabe übernimmt im Rahmen des Reallabors die Droniq: Sie vergibt Fluggenehmigungen für die Drohnenmissionen und informiert die Piloten über den aktuellen bemannten und unbemannten Flugverkehr sowie über etwaige Luftraumbeschränkungen. Dafür nutzt Droniq das von ihr vertriebene und von der DFS entwickelte, deutschlandweit erste voll operative Verkehrsmanagementsystem für Drohnen (UTM).

Die zweite zentrale Rolle wird von der DFS ausgefüllt: Als Single Common Information Service Provider (SCISP) beliefert sie Droniq mit allen relevanten Luftraum- und Flugverkehrsdaten für die Erbringung der U-Space-Dienste. Mit den Daten der bemannten Luftfahrt kann darüber hinaus der gesamte Flugverkehr, bemannt und unbemannt, in einem kombinierten Luftlagebild dargestellt werden. Das sei eine wesentliche Voraussetzung für Flüge außerhalb der Sichtweite von Piloten − und damit für den effizienten Einsatz von Drohnen.

Konzeptvorstellung im 4. Quartal

Im vierten Quartal wollen Droniq und die DFS im Rahmen von Flugwochen zeigen, wie ein U-Space funktionieren kann. Davor sollen die Konzeption, Entwicklung und projektinterne Erprobung des U-Space Reallabors stattfinden. Die Umsetzung des Reallabors erfolgt mit mehreren Projektpartnern. Dazu zählen HPA, HHLA Sky, die Behörde für Wirtschaft und Innovation Hamburg, Hamburg Aviation sowie das Projektkonsortium UDVeo.