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Durch die historisch hohen Charterraten bekommen auch die Non-Operating Owners (NOOs) wieder Appetit auf Neubauten, zumindest, was kleine und mittelgroße Tonnage angeht. In diesen Schiffsklassen braucht es allerdings auch neue Schiffe.[ds_preview]

Seit Anfang des Jahres haben die NOOs nach Angaben von Alphaliner nicht weniger als 113 Schiffe mit insgesamt 454.000 TEU in den Größensegmenten von 1.300 bis 7.000 TEU bestellt. Vor allem die Trampreeder aus Deutschland, einst die dominierende Kraft in der Containerschifffahrt, aber in den letzten Jahren an der Neubaufront weitgehend abwesend, haben wieder fleißig Containerschiffe bestellt, heißt es in einem aktuellen Marktbericht.

Diese Aufträge seien hauptsächlich auf spekulativer Basis erteilt worden, wobei nur eine Handvoll Schiffe bereits gechartert sein, so Alphaliner. Seit April haben die deutschen NOOs nach demnach insgesamt 44 Schiffe mit einer Gesamtkapazität von fast 122.000 TEU bestellt. Die Aufträge kommen von Asiatic Lloyd (für eine Tonnage von 7.100 TEU), MPC Group (Einheiten von 5.300 TEU) und Hartmann Reederei (Schiffe von 3.500 TEU), während Briese, Schoeller, USC Barnkrug und Vega Reederei eine Tonnage von 1.300, 1.800 und 2.700 TEU beauftragt haben. Nordic Hamburg hat sich inzwischen drei 1.380-TEU-Einheiten von chinesischen Werften gesichert, die langfristig an BG Freight Line verchartert wurden.

NOOs aus anderen Ländern, insbesondere aus Griechenland, sind laut Alphaliner-Angaben ebenfalls »in die Neubauszene zurückgekehrt«: Navios, Capital, Euroseas und Tsakos haben Schiffe verschiedener Größen von 1.800 bis 5.300 TEU in Auftrag gegeben, insgesamt also etwas mehr als 50.000 TEU. In Belgien hat CMB inzwischen vier weitere 6.000-Tonnen-Schiffe mit hohem Tiefgang in Auftrag gegeben. Die meisten dieser Schiffe sollen charterfrei sein, obwohl CMB Gerüchten zufolge mit Maersk im Gespräch ist.

Im asiatisch-pazifischen Raum hat Seaspan nicht weniger als 25 Containerschiffe mit 7.000 TEU bestellt, die alle langfristig verchartert sind. Eastern Pacific Shipping (EPS) hat inzwischen sieben Schiffe mit einer Kapazität von 7.000 TEU gebucht, wobei für mindestens fünf von ihnen langfristige Charterverträge abgeschlossen wurden. Das chinesische Unternehmen Goto Shipping hat insgesamt sechzehn Schiffe mit einer Kapazität von 1.100 bis 2.500 TEU bestellt. Es sei jedoch unklar, ob diese Tonnage für den Chartermarkt bestimmt ist, so Alphaliner.

Tonnage unter 1.000 TEUnoch nicht gefragt

Obwohl die NOOs mit dem Wiederaufbau der kleinen und mittleren Charterflotte von 1.300- bis 7.000-TEU-Einheiten beschäftigt sind, gibt es bisher noch keine Bestellungen von Charterschiffen unter 1.000 TEU, »was für ein Segment mit einem Altersprofil von 16 Jahren bedenklich ist«, so die Marktbeobachter. Dabei sei die Nachfrage nach Schiffen unter 1.000 TEU in letzter Zeit lebhaft gewesen, was auf einen anhaltenden Bedarf an dieser Tonnage schließen lasse, insbesondere an Einheiten von 700 bis 900 TEU.

»Die jahrelange Misere, in der sich die Eigner kleiner Containerschiffe vor dem derzeitigen Boom befanden, hat jedoch die Investoren vom Kauf neuer Schiffe abgehalten.
Es bleibt daher unklar, ob die NOOs bereit wären, den Neubau zu starten, wenn keine Charterverträge für ihre neuen Schiffe abgeschlossen sind«, so Alphaliner.

Das Wiederaufleben der Schiffsbestellungen durch Trampreeder wird nach Einschätzung der Marktexperten dazu beitragen, den Verlust von 266 NOO-Schiffen mit insgesamt 942.700 TEU in der Größenklasse von 500 bis 8.000 TEU, die in den letzten zwölf Monaten verkauft wurden, auszugleichen.

»Noch nie in der Geschichte der Containerschifffahrt wurden so viele Schiffe der NOO-Flotte in so kurzer Zeit an Linienreedereien verkauft. Die Gründe für diese Verkäufe sind gut dokumentiert, denn die Reedereien ziehen es derzeit vor, Schiffe zu kaufen, anstatt sie zu astronomischen Preisen für mehrjährige Verpflichtungen zu chartern«, so Alphaliner.

Insbesondere MSC habe eine »beispiellose Kaufkampagne« gestartet und seit dem 1. Oktober 2020 nicht weniger als 115 NOO-Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 433.800 TEU gekauft. Auch CMA CGM war mit dem Erwerb von 29 NOO-Schiffen für 96.460 TEU sehr aktiv, ebenso wie Wan Hai Lines mit 15 NOO-Schiffen für insgesamt 116.000 TEU. Weitere aktive Käufer von NOO-Tonnage waren Hapag-Lloyd, TS Lines, RCL, Sea Consortium, GFS, Maersk und Sinokor.