Print Friendly, PDF & Email

Der deutsche Ostseehafen Kiel setzt sich ambitionierte Umweltziele. Ein neuer 3-Punkte-sieht schon für 2022 große Schritte vor.[ds_preview]

Das Ziel ist nach wie vor, bis zum Jahr 2030 alle vom Hafen verursachten Kohlendioxidemissionen (CO2) auf null zu reduzieren. Ein jetzt konkretisierter und im Rahmen eines Umweltberichts vorgestellter 3-Stufen-Plan soll den Weg dorthin beschreiben. Hafenchef Dirk Claus betonte bei der Vorstellung: »Der Hafen wird zum Ende dieses Jahrzehnts klimaneutral agieren.«

Dirk Claus MD Port of Kiel Foto Port of Kiel
Dirk Claus (Foto: Port of Kiel)

Der Plan sieht vor, im kommenden Jahr bereits 60% des Energiebedarfs der Kiel anlaufenden Schiffe mit Ökostrom zu decken. In 2025 sollen es dann 80 bis 90% sein, bevor in 2030 »durch das Zusammenspiel verschiedenster Maßnahmen« Klimaneutralität für alle Aktivitäten der Hafengesellschaft Port of Kiel erreicht wird. Auch sollen Immissionen von Stickoxiden und Partikeln durch die eingeleiteten Maßnahmen weiter reduziert werden. »Diese gehen aber bereits heute in der Hintergrundbelastung auf und liegen deutlich unterhalb geltender Grenzwerte«, so eine aktuelle Mitteilung weiter.

»Blue Port« zeigt offenbar Wirkung

Laut dem Umweltbericht wurden in Kiel im vergangenen Jahr bereits über 6.200 t CO2 vermieden, während noch knapp 18.800 t emittiert wurden. Dirk Scheelje, Vorsitzender des Aufsichtsrates und Mitglied der Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen sagte: »Mit der Vorlage des Umweltberichtes werden Emissionen erstmals quantifiziert und damit transparent. Es zeigt, dass die im Jahr 2018 initiierte »Blue Port«-Strategie Wirkung zeigt. Auf dieser Grundlage werden wir auch die weiteren Fortschritte beurteilen.«

Umgesetzt sind den Angaben zufolge bereits Maßnahmen zur 100% klimaneutralen Versorgung aller Hafenanlagen mit Ökostrom. Darüber hinaus wurde der Energiebedarf auf den Terminals durch Umstellung auf sparsame LED-Technik sowie Steigerung der Energieeffizienz nachhaltig reduziert, während gleichzeitig Photovoltaikanlagen jedes Jahr ca. 290.000 kWh Solarenergie liefern. Der Hafen kompensiert den Fußabdruck seiner dienstlichen Flugreisen und rüstet den eigenen Fuhrpark sukzessive auf Elektroantrieb um.

Großer Fokus auf Landstrom

Landstrom ist dabei ein zentrales Element zur Emissionsreduzierung. Nachdem eine erste Anlage zur landseitigen Stromversorgung im Mai 2019 am Norwegenkai ans Netz ging, wurde im Juni dieses Jahres eine zweite, größere Anlage am Ostseekai in Betrieb genommen. Von dort werden die Fähren der Stena Line regelmäßig mit Ökostrom versorgt und erstmals konnten auch zwei Kreuzfahrtschiffe, die »AIDAsol« und die »AIDAprima«, angeschlossen werden.

Hafenchef Claus: »Wir haben die infrastrukturelle Basis geschaffen, damit Fähren und Kreuzfahrtschiffe im Stadthafen emissionsfrei liegen können. Im kommenden Jahr wollen wir am Ostseekai bereits 60 bis 80 Kreuzfahrtanläufe klimaneutral abwickeln und starten mit dem Bau einer Landstromanlage auch für den Ostuferhafen.«

Digitales Testfeld

Um gleichzeitig die Prozesse auf den Frachtterminals noch effizienter zu gestalten, fördert das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die Einrichtung eines digitalen Testfeldes im Hafen. Auf Grundlage eines 5G-Campus-Netzwerkes sollen operative Prozesse optimiert und nachhaltiger gestaltet werden. So soll ein klimaneutrales Wachstum des Hafenumschlages durch innovative IT-Technik unterstützt werden.