Die Spanne zwischen den kurz- und langfristigen Frachtraten im Containerverkehr von Nordeuropa zur US-Ostküste verringert sich – allerdings sind beide seit Anfang 2021 um das Dreifache gestiegen.[ds_preview]
Die Raten für die Fahrt von Nordeuropa zur US-Ostküste sind im vergangenen Jahr drastisch gestiegen, ähnlich wie auf allen anderen wichtigen Handelsrouten. Angesichts der weltweiten Störungen in der Containerschifffahrt sei es auch in den nicht so wichtigen Fahrtgebieten zu einer umgekehrten Kaskadierung gekommen, erklärt Peter Sand, Chefanalyst von Xeneta. Das heißt, Schiffe kehrten in die Hauptfahrtgebiete zurück und verringerten dadurch die Kapazität in den kleineren Fahrtgebieten.
Die Raten im westgehenden transatlantischen Fahrtgebiet sind demnach seit ihrem Höchststand Mitte November 2021, als sie erstmals über 6.700 $ pro FEU stiegen, etwas zurückgegangen. Ende Januar lagen sie bei 6.600 $.
Zu Beginn des vergangenen Jahres lagen die kurz- und der langfristige Rate beide bei etwa 2.000 $ pro FEU. Im Laufe des Jahres vergrößerte sich der Abstand und erreichte im Juli mit knapp über 2.500 $ seinen höchsten Stand. »Seitdem sind die langfristigen Raten dem Spotmarkt nach oben gefolgt, wobei die Spanne Ende Januar bei 800 $ lag und die langfristigen Raten der in den letzten drei Monaten unterzeichneten Verträge durchschnittlich 5.800 $ pro FEU betrugen«, sagt Sand.
Auf dem Rücktransport von der US-Ostküste nach Nordamerika seien die Frachtraten mit kurzfristigen Raten von 780 $ pro FEU und langfristigen Raten, die etwa 100 $ teurer sind, wesentlich stabiler. Beide Raten sind keine 200 $ teurer als zu Beginn des Jahres 2021. »Das ist ein klares Indiz dafür, dass es sich um einen Backhaul-Verkehr handelt, der auch von der langsamen Erholung der Produktion in den USA betroffen ist«, so Sand.
Schiffe werden unpünktlicher
Neben den Frachtraten bietet die Xeneta-Plattform auch Einblicke in die Zuverlässigkeit der Fahrpläne und die Kapazität in den wichtigsten Verkehren. Von den Schiffen, die aus Nordeuropa an der US-Ostküste eintrafen, kamen im November und Dezember 2021 nur 23 % pünktlich an, ein Rückgang gegenüber 40 % im gleichen Zeitraum 2020. Am besten schnitt in diesem Zeitraum Eimskip ab, das auch das einzige Unternehmen war, das eine Zuverlässigkeit von über 50 % erreichte.
Im Durchschnitt werden in den nächsten drei Monaten nach Angaben von Xeneta 83.000 TEU Kapazität in diesem Fahrtgebiet verfügbar sein, wobei in diesem Zeitraum nur drei Leerfahrten angekündigt sind. D»ie Reedereien arbeiten hart daran, Verspätungen aufzuholen und sicherzustellen, dass so viel Kapazität wie möglich in den Ladehäfen zur Verfügung steht, auch wenn die Schiffe vor allem außerhalb der Importhäfen warten und aufgrund von Verspätungen an Land längere Zeit an den Liegeplätzen verbringen müssen«, sagt Sand. »Solange diese Probleme nicht gelöst sind, werden die Frachtraten sehr hoch bleiben – sowohl in diesem Fahrtgebiet als auch weltweit, selbst wenn die leichte Abschwächung der letzten Monate anhält.«