JWB-John-Butler-WSC
John W. Butler (© WSC)
Print Friendly, PDF & Email

Die Schiffahrtsbranche läuft Sturm gegen den Ocean Shipping Reform Act, einen Gesetzesentwurf, der nun in den US-Senat eingebracht wurde. Er zielt darauf ab, Engpässe in den Häfen der USA zu beseitigen und Lieferketten abzusichern.[ds_preview]

Der Ocean Shipping Reform Act (OSRA) wurde im letzten Herbst von einem demokratischen und einem republikanischen Senator erarbeitet und im Dezember im Repräsentantenhaus verabschiedet. Parteiübegreifend wollen Politiker damit den Shipping Act ändern, um gegen die Benachteiligung von US-Exporten gegenüber Importen vorzugehen. Hintergrund des Vorstoßes sind die explodierenden Frachtraten in der Containerschifffahrt und der Leercontainermangel in den USA.

Während Teile der US-Wirtschaft, insbesondere Agrarexporteure, die Reform grundsätzlich begrüßen, sieht sich die Schifffahrt an den Pranger gestellt und fürchtet staatliche Eingriffe in den Markt. Jetzt wird die Gesetzesvorlage im Senat diskutiert und kommt damit der Umsetzung einen Schritt näher.

John Butler, Präsident und CEO des Branchenverbands World Shipping Council, erklärt dazu die Sicht der Reedereien: »Der Ende letzten Jahres vom Repräsentantenhaus verabschiedete Gesetzesentwurf ist äußerst fehlerhaft und würde Regierungsbeamte in die Rolle versetzen, kommerziell ausgehandelte Dienstleistungsverträge zu hinterfragen und den Reedereien vorzuschreiben, wie sie ihre Schiffsnetze betreiben – ein Ansatz, der die bestehende Überlastung noch verschlimmern und Innovationen ersticken würde.«

Butler hofft darauf, mit dem Senat zusammenzuarbeiten, um eine endgültige Gesetzesvorlage zu erarbeiten, »die – im Gegensatz zur Gesetzesvorlage des Repräsentantenhauses – einen umfassenden, zukunftsorientierten Blick auf die wahren Ursachen der Überlastung der Lieferkette wirft und die diese Überlastung nicht noch verschlimmert.«

Nach Aussage des Verbandschefs arbeiten die Reedereien aktuell mit allen Mitgliedern der Lieferkette, der Federal Maritime Commission, der Verwaltung und ihren Kunden zusammen, um operative Lösungen zu finden und umzusetzen, um die anhaltende Überlastung der Lieferkette zu verringern.

»Die Reedereien haben jedes verfügbare Schiff und jeden verfügbaren Container eingesetzt, um die anhaltenden Rekordmengen an Fracht zu transportieren, die aus der pandemiebedingten Nachfrage nach Importen in den USA resultieren. Wenn jedoch Schiffe aufgrund von Störungen in der landseitigen Logistik nicht in den Hafen einlaufen können, um die Fracht zu löschen und zu laden, ist es klar, dass eine weitere Regulierung der Reedereien die tieferen Herausforderungen in den US-Lieferketten nicht lösen wird«, sagt Butler.