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Als Konsequenz auf Putins Angriff auf die Ukraine verstärkt die NATO ihre Präsenz in der Ostsee. Am Samstag machen sich die »Erfurt« und die »Alster« auf den Weg, um sich der SNMG 1-Gruppe anzuschließen.[ds_preview]

Am morgigen Samstag wird die derzeit in Wilhelmshaven liegende Korvette »Erfurt« auslaufen, um sich der Standing NATO Maritime Group 1 (SNMG 1) anzuschließen. Der Marineverband ist vor allem für die Kontrolle und den Schutz strategisch wichtiger Seewege in Nordatlantik, Nordsee und Ostsee zuständig.

Die Korvette der Klasse K130 war eigentlich letzte Woche Samstag aus ihrem Heimathafen Warnemünde ausgelaufen, um an der UNIFIL-Mission (United Nations Interims Force in Lebanon) vor der libanesischen Küste teilzunehmen. Aktueller Anlass dieser Maßnahme ist die im Moment zugespitzte Russland-Ukraine-Krise und die verstärkte Bedrohung, die insbesondere Deutschlands Partner in Osteuropa wahrnehmen. »Für die Politik zeigt dies, dass die Marine in dieser schwierigen Situation politische Schwerpunktsetzungen mit geringem Aufwand, maximaler Aufmerksamkeit und dazu meist noch im hoheitsfreien Raum der Hohen See demonstrieren kann. Dem potentiellen Gegner ebenso wie dem in Bedrängnis stehenden Alliierten und Wertepartner«, betont Vizeadmiral Jan C. Kaack (59), Befehlshaber der Flotte.

Die Verstärkung der Aktivitäten an der Nordflanke sind ein konkreter Ausdruck der Deutschen Marine für die enge Verbundenheit mit ihren Bündnispartnern. Die Alliierten und Bündnispartner können »darauf vertrauen, dass die Deutsche Marine ihren Beitrag zur Stärkung der Einsatz- und Verteidigungsbereitschaft der NATO leistet«, heißt es.

© Deutsche MarineEbenfalls am Samstag wird das Flottendienstboot »Alster« in die Ostsee auslaufen. Das Flottendienstboot der Oste-Klasse ist ein Aufklärungsschiff, das auf das Überwachen von See- und Küstengebiete spezialisiert ist. Dazu dienen ihnen besonders effiziente elektronische, hydroakustische und elektro-optische Sensoren.

»Die Deutsche Marine, die Bundeswehr und das gesamte Bündnis brauchen jetzt ein gesichertes Lagebild. Dazu trägt die Marine neben anderen Aktivitäten auch mit dem Flottendienstboot ›Alster‹ bei«, so Vizeadmiral Kaack.

Standing NATO Maritime Group 1

Die Standing NATO Maritime Group 1 (SNMG 1) besteht wie die SNMG 2 in der Regel aus mehreren Zerstörern und Fregatten sowie einem Versorgungsschiff der Flotten nahezu aller NATO-Mitgliedsstaaten – darunter immer ein Schiff aus Deutschland. Mit diesen Marineschiffen sind die Hauptfähigkeiten des Verbands vor allem Kontrolle und Schutz strategisch wichtiger Seewege. Im Frieden operiert die Standing NATO Maritime Group 1 vor allem in Nordatlantik, Nordsee und Ostsee, kann bei Bedarf aber sofort in andere Krisengebiete verlegt werden.

Diese Maritime Group ist die älteste der NATO. Gegründet wurde der Marineverband bereits 1967 als »Standing Naval Force Atlantic«; 2005 erhielt er seine jetzige Bezeichnung.