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Im Tarifstreit in den deutschen Seehäfen ist weiter keine Einigung erzielt worden. Nach dem großen Streik am Freitag hat die Hafenwirtschaft in einer weiteren Verhandlungsrunde am Freitag aber ein neues Angebot vorgelegt.[ds_preview]

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) bestätigte, dass er in der dritten Verhandlungsrunde der Tarifgespräche ein neues Angebot vorgelegt hat. Dabei sei man den Forderungen der Gewerkschaft »deutlich entgegengekommen«, heißt es.

Die dritte Gesprächsrunde war auf einen großangelegten Streik in den deutschen Seehäfen Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven und Emden gefolgt, der den Containerumschlag zum Teil zum Erliegen gebracht hatte. Zuvor hatte sich abgezeichnet, das man noch weit auseinander liegt in den Vorstellungen. Die Gewerkschaft sprach von »völlig unzureichenden« Angeboten und fordert mehr Lohn sowie unter anderem mit Blick auf Inflation, Corona-Folgen und Lieferketten-Herausforderungen ein stärkeres Entgegenkommen der Arbeitgeber. Der ZDS hatte die Streikankündigung bereits als unverhältnismäßig und inakzeptabel kritisiert.

Nun wurde aber dennoch ein neues Angebot vorgelegt. Dessen Kern ist laut einer Mitteilung eine Anhebung der Stundenlöhne um 90 Cent und eine Erhöhung der A-Pauschale in Vollcontainerbetrieben um 600 € bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Außerdem sollen Sonderzahlungen zur Abfederung der gestiegenen Lebenshaltungskosten über 1.000 € in Vollcontainerbetrieben beziehungsweise 500 € in konventionellen Betrieben geleistet werden. Umgerechnet entspreche das Angebot einem Volumen »von 7,8% bzw. 6«% bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Ulrike Riedel, Verhandlungsführerin des ZDS erklärte dazu: »Wir sind mit diesem Angebot einen großen Schritt auf die Gewerkschaft zugegangen und haben deren Forderungen explizit aufgegriffen. Wir müssen im Blick behalten, dass ein Abschluss von allen Betrieben in der Breite geleistet werden muss. Das Angebot ist gerade auch im Vergleich zu anderen aktuellen Tarifrunden sehr weitgehend. Wir begrüßen es, dass auf dieser Grundlage nach den unterbrochenen Gesprächen weiterverhandelt werden soll.« Die Tarifverhandlungen waren am Freitagabend in Hamburg unterbrochen worden und sollen nun fortgesetzt werden. Der Termin hierfür soll zeitnah angesetzt werden.