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Ob mit oder ohne neuem Co-Eigner: Die niederländische Offshore-Reederei Acta Marine hat zwei DP2-Service-Neubauten mit Methanol-Antrieb in der Türkei bestellt.[ds_preview]

Mit der Tersan-Werft wurde ein Vertrag über den Bau von zwei Offshore-Service-Schiffen, so sogenannten »Construction Serice Operating Vessel« (CSOV) unterschrieben, wie Acta Marine heute mitteilte. Die Tochter von MerweOord, eine von der van-Oord-Familie kontrollierten Holding, bestätigte zudem die Option auf zwei weitere Neubauten dieser Art.

Methanol Tersan SX216 Acta May22
© Acta Marine

Im zweiten und dritten Quartal 2024 sollen die 89m langen, 19m breiten und mit einem dynamischen Positionierungssystem DP2 ausgestatteten Einheiten in Dienst gestellt werden. Über den Preis wurden keine Angaben gemacht.

Bei dem Auftrag setzt Acta Marine nun offenbar doch auf die eigene (Finanz-)Stärke. Im vergangenen Jahr erschien das eher unwahrscheinlich. So suchte die Reederei in der Öffentlichkeit einen neuen und kapitalstarken Co-Eigner, um das geplante Wachstum in der Flotte vorantreiben zu können. Von einem Einstieg eines Investors oder Co-Eigners ist seitdem allerdings nichts bekannt geworden.

Die jetzt kontrahierten Schiffe sind in erster Linie für den Offshore-Wind-Markt bestimmt und werden nach dem neuen SX-216 TWIN-X Heckdesign von Ulstein aus Norwegen gebaut, das den Angaben zufolge »exklusiv für und in Zusammenarbeit mit Acta Marine entwickelt wurde«.

Die W2W-Flotte der Reederei wächst mit den Neubauten auf fünf Schiffe. Seit der Einführung des Walk-to-Work-Schiffs »Acta Orion« Ende 2015, gefolgt von »Acta Auriga« und »Acta Centaurus«, hat Acta Marine nach eigenen Angaben als 150.000 Arbeiter zu und von Windturbinen und Offshore-Strukturen transportiert. Insgesamt umfasst die Flotte 34 Schiffe, darunter auch Barges, Schlepper, Mehrzweck-Einheiten, Muticats und Crew-Transfer-Schiffe.

»Mit der Bestellung dieser beiden Schiffe wachsen wir mit dem Offshore-Windkraftmarkt. Das spezielle Design der SX-216 mit einem TWIN-X-Heck, einem integrierten Walk-to-Work-Gangway-System und einem 3D-Kran sowie die Unterbringung im Hotel-Stil sind ein weiterer Schritt, um auf die Bedürfnisse des Marktes zu reagieren«, sagte Geschäftsführer Rob Boer. Die Neubauten seien ein Novum im Bereich der Offshore-Windkraft.

Für den Antrieb kann sowohl Methanol als auch Marine-Diesel genutzt werden. »In naher Zukunft« könne die Kombination mit einem Batteriesystem zu einer deutlichen Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen führen. »Dual-Fuel-Methanol-Antriebsstränge haben einen hohen Stand der Technik und können zu einem späteren Zeitpunkt auf reinen Methanol-Antrieb umgerüstet werden. Dies ermöglicht eine frühzeitige Anwendung signifikanter Maßnahmen zur Emissionsreduzierung und gleichzeitig einen Netto-Null-Betrieb über die gesamte Lebensdauer des Schiffes«, betonte Simon Anink, General Manager bei Acta Marine.

Walk-to-Work

Das CSOV ist mit einem SMST-System (Motion Compensated Gangway) ausgestattet, das auf einem integrierten Turm mit Höhenverstellung und einem Personen-/Ladelift montiert ist. Darüber hinaus verfügt das Schiff über einen 3D-bewegungskompensierten SMST-Kran mit einer Hubkapazität von 6 t. Die Ladefläche beträgt 500 m² im Innenbereich und 500 m² im Außenbereich. Das Schiff ermöglicht laut Acta Marine einen effizienten und sicheren Transfer von Personal und Ladung bis zu einer signifikanten Wellenhöhe (Hs) von bis zu 3 m.

Die Neubauten könnten Aufgaben in der Inbetriebnahme- und Bauphase von Offshore-Windparks übernehmen und Wartungsaufgaben an fertigen Windparks durchführen, heißt es weiter.