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Am Wochenende feierte die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft ihr 150-jähriges Bestehen. Die Traditionswerft, die in den letzten Jahren vor allem für den Bau von RoRo-Schiffen stand, will in Zukunft auch auf Marine-Schiffe setzen. [ds_preview]

Mit rund 2.000 Gästen feierte die FGS am vergangenen Samstag auf dem Werftgelände an der Flensburger Förde. Mitarbeitende hatten dabei die Chance, ihren Familien den Arbeitsplatz zu zeigen, geladene Gäste erhielten einen Einblick in verschiedene Tätigkeitsbereiche, während sich für alle die Möglichkeit ergab, die jüngste FSG-Ablieferung, die kürzlich getaufte »Tennor Ocean«, in einer Bordbegehung hautnah zu erleben.

Nachdem Mitte Juni die RoRo-Fähre »Tennor Ocean« in der großen Schiffbauhalle vom Stapel gelaufen ist, hat die Fertigung einer weiteren Frachtfähre, bestellt von der australischen Reederei SeaRoad, bereits begonnen.

»Tiefe Liebe zum Schiffbau«

»Die lange Geschichte der FSG weist eine Vielzahl an Highlights auf. Seit ich mit dem wirtschaftlichen Neustart vor zwei Jahren an Bord gekommen bin, beeindruckt mich der Stolz, den die Mitarbeitenden auf ›ihre‹ Werft verspüren. Tagtäglich erlebe ich bei allen, die hier arbeiten, eine tiefe Liebe zum Schiffbau. Mit diesem Rückenwind, da bin ich sicher, können wir der Zukunft mit guten Ideen und hervorragender Arbeit begegnen«, sagte Philipp Maracke, Geschäftsführer der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft. Angesichts der Herausforderungen, denen sich die maritime Wirtschaft stellen muss, hat er der FSG ein klares Ziel gesetzt: »Wir wollen uns im Kreis derer, die sich mit nachhaltigen Schiffsbetriebstechniken beschäftigen, die Technologieführerschaft erringen. Die FSG kann vor allem deshalb ihre Stärken ausspielen, weil sie in diesem Bereich schon in der Vergangenheit technologische Pionierarbeit geleistet hat. Die weltweit erste Frachtfähre mit LNG-Antrieb wurde hier entwickelt und gebaut. Auch den ersten Trocken-Scrubber weltweit haben wir eingesetzt.«

Marine für die Zukunft wichtig

Künftig will sich Werftchef Philipp Maracke ebenso um Aufträge der Marine wie um den Bau des Forschungsschiffes »Polarstern II« bewerben. »In der 150-jährigen Geschichte der FSG hat der Bau von Marineschiffen immer eine Rolle gespielt. Die Konstruktion des größten Schiffes der Deutschen Marine ist hier erfolgt. Auch die drei im Einsatz befindlichen Flottendienstboote wurden hier entwickelt und gebaut, die Tender ebenfalls«, erläuterte er, »Für unsere Zukunftsstrategie spielt die Marine eine wichtige Rolle.«

Seit 2021 gehört auch die Superyacht-Werft Nobiskrug aus Rendsburg zur FSG-Gruppe. »Diese neue und einzigartige Kooperation ist ein bedeutender Schritt, der die Werftstandorte Flensburg und Rendsburg deutlich stärkt. Wir schaffen damit ein industrielles Set-up, das die Expertise im Stahlbau samt aller vorhandener Ressourcen bestens zu nutzen weiß. Darauf aufbauend entstehen technisch hochwertige Schiffe, die den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden können«, erklärte Lars Windhorst, Gründer und Eigentümer der Tennor Holding. Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft ist seit 2020 ein Teil der Tennor-Unternehmensgruppe.

»Der Schiffbau müsse sich auf seine Stärken konzentrieren, hören wir. Na klar, das machen wir! Aber ein Mittelständler kann China nicht im Alleingang schlagen. Unterstützung durch die Politik wäre hilfreich«, sagte Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer Verband für Schiffbau und Meerestechnik, anlässlich der Feier, »Zu den eigenen Stärken zählen vor allem mutige Unternehmer, große Innovationskraft und exzellente Fachkräfte. Und ein riesiger europäischer Binnenmarkt. Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass von all dieser Arbeit auch ein ordentlicher Teil in Deutschland und hier in Flensburg landet.«