Spotmarkt
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Nach den Großbulkern kommen jetzt die kleineren Frachter am Spotmarkt immer stärker unter Druck. Getreide ex Ukraine sorgt bislang nicht für Unterstützung.[ds_preview]

Die nachlassende Konjunktur weltweit und das typische Sommerloch in der Befrachtung drücken die Frachtenmärkte im Bulkbereich tiefer in den Keller. Der Baltic Dry Index gab im Wochenverlauf um 47 auf 1.556 Punkte nach. Seit Ende Juli rutscht das Marktbarometer immer weiter unter die 2.000er Marke.

Die größten Korrekturen gab es diese Woche in den Handysize- und Supramax-Segmenten aufgrund einer deutlich gedämpften Aktivität sowohl im Atlantik als auch im Pazifik. Die Durchschnittsrate der Supras (58.000 tdw) fiel bis gestern auf 17.500 $/Tag – ein Minus von 9% gegenüber der Vorwoche. Für die Handysize-Bulker (38.000 tdw) ging es sogar um 10% auf 17.723 $/Tag runter.

Die größten Einbußen weisen die Zeitcharter-Routen im asiatisch-pazifischen Raum auf, was angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheiten in China und der politisch-militärischen Spannungen in der Taiwanstraße wenig überrascht.

Auf den Kohle-Routen via Indonesien nach Indien und China sackten die Index-Raten der Supras um 10 bis 13% auf rund 16.250 und 13.000 $/Tag ab. Für Backhaul-Geschäft von Nordchina Richtung Westafrika fiel das Niveau sogar um 15% auf 19.650 $/Tag.

Im Handysize-Segment gaben die Index-Raten in Asien ebenfalls um 10%-15% nach – am stärksten für Transpazifik-Trips ab Nordchina. Im Atlantik hielten sich die Märkte am Kontinent und im Mittelmeer relativ stabil, wenn auch auf niedrigem Niveau. Das Interesse der Reedereien an Getreidegeschäft ex Ukraine nehme zwar zu, doch seien angesichts der komplizierten Bedingungen dafür bislang keine Frachtabschlüsse zu verzeichnen, berichteten Makler.

Zunehmend unter Druck gerät nun auch der Markt an der Ostküste Südamerikas, was daran liegen soll, dass die hohen Raten in der Region viele Schiffe in Ballast angelockt haben. Die Index-Route von Rio/Recalada nach Europa verzeichnete eine Abschwächung von 29.000 auf 25.600 $/Tag. Für eine Verladung Ende August von Santarem (Brasilien) nach Spanien soll die »Clipper Talent« (30.475 tdw, Bj. 2009) nur 15.500 $/Tag bei Cargill bekommen haben.

Die Panamaxe konnten ihren Verlust auf Wochensicht trotz schwacher Nachfrage auf -3% begrenzen, das Durchschnittsniveau auf Zeitcharter-Trip-Basis sank auf 17.339 $/Tag. Im Capesize-Segment fing sich der Spotmarkt nach den massiven Einbußen der vergangenen Wochen. Vor allem das Chartergeschäft für Eisenerz ex Westaustralien zog wieder an und trieb die Raten im Pazifik hoch. Die Durchschnittsrate der Capes lag gestern mit 12.757 $/Tag auf Wochensicht +4% höher.

Am europäischen Shortsea-Markt für Bulk und Breakbulk hat sich die Aktivität weiter beruhigt. Wegen der urlaubsbedingten Abschwächung im Spotgeschäft würden sich die Reedereien jetzt verstärkt auf ihre Kontrakte konzentrieren. Der European Short Sea Index von BMTI gab marginal auf 43.69 Punkte nach.

Ein erhöhter Zustrom von Rohölladungen im US Golf sorgte unterdessen für Auftrieb an den Tankermärkten. Der Baltic Dirty Tanker Index legte um 32 auf 1.469 Punkte zu. Die Durchschnittsrate für VLCC auf der Strecke vom US Golf nach China verbesserte sich um fast ein Viertel auf 17.600 $/Tag.

Auf den Routen vom Persischen Golf und von Westafrika nach China ging es mit ähnlichen Schritten nach oben. Die Suezmaxe erlitten hingegen leichte Verluste, weil das US-Geschäft die Abschwächung in anderen Laderegionen nicht kompensieren konnte. Die Aframaxe konnten sich in den meisten Fahrtgebieten deutlich steigern, auch hier vor allem im US Golf. Die Spoteinnahmen für Verladungen aus der Karibik in die USA schossen von 45.000 $/Tag auf 76.000 $/Tag hoch. (mph)