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Während Hamburg wohl vom geplanten Einstieg der chinesischen Cosco-Gruppe am Terminal Tollerort Abstand nehmen muss, kann der Konkurrent Rotterdam auf neue Umschlagmengen durch die weltgrößte Containerlinienreederei MSC hoffen.[ds_preview]

Europas größter Seehafen gab jetzt eine Zusammenarbeit von Terminal Investment Limited, der Hafentochter von MSC, und dem Umschlagkonzern Hutchison Ports aus Hongkong bekannt. Demnach planen die die Unternehmen eine Zusammenarbeit zur Entwicklung eines neuen Containerterminals im Europahafen in Rotterdam.

Dort befinden sich Teile von Hutchison Ports ECT Delta Terminals und Delta II (das ehemalige APMT-R Gelände). Beide Standorte auf der Delta-Halbinsel sollen Teil eines neuen Containerterminals werden. Sie sollen »das angestrebte weitere Wachstum von MSC erleichtern«, heißt es in einer Mitteilung.

Der Hafenbetrieb Rotterdam wird für dieses Projekt die Kaimauern sanieren. Der gesamte Terminal wird in mehreren Phasen entwickelt und in Betrieb genommen, wobei die erste Phase voraussichtlich im Jahr 2027 beginnen wird. Nach aktuellen Plänen wird das neue Terminal aus fünf Tiefseeliegeplätzen mit einer Gesamtlänge von 2,6 km bestehen.

6 bis 7 Mio. TEU

Hafenchef Allard Castelein betonte, er erhoffe sich einen bedeutenden Ausbau des Containerumschlags in Rotterdam. Nach dem Umbau soll die erwartete Kapazität des Terminals 6 bis 7 Millionen TEU betragen. »Dies ist eine wesentliche Stärkung unserer führenden Position als Europas größter Containerhafen und trägt dazu bei, die Wettbewerbsposition sowohl unserer Kunden als auch des Hafens weiter zu verbessern«, so Castelein.

Vereinbarungen mit Reedereien für sogenannte »dedicated terminals« sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Sie sichern sowohl Reedern als auch Häfen eine gewisse Planbarkeit für Anläufe und Umschlagmengen. In Deutschlands größtem Seehafen Hamburg ist dies allerdings noch die Ausnahme – mit der Beteiligung von Hapag-Lloyd am Containerterminal Altenwerder (CTA) der HHLA. Redereibeteiligungen werden hierzulande aus unterschiedlichen Gründen oft noch kritisch gesehen. Zuletzt wollte die staatliche chinesische Cosco-Gruppe am Tollerort-Terminal einsteigen, die Vereinbarungen mit dem Hafen sind bereits unterzeichnet. Allerdings hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angekündigt, das Projekt noch einmal genau zu prüfen und ein Veto einlegen zu wollen, um zu große Abhängigkeiten von anderen Ländern zu verhindern.

In Rotterdam sind die Beteiligten dagegen zuversichtlich. Leo Ruijs, CEO von Hutchison Ports ECT Rotterdam und Hutchison Ports Delta II, sagte: »Wir freuen uns darauf, den Terminal gemeinsam mit TIL zu entwickeln und zu betreiben. Wir freuen uns, unsere Präsenz in der Region weiter zu verstärken, mit dem Ziel, einen automatisierten Containerterminal zu bauen, der eine hohe Produktivität und ein nachhaltiges Arbeitsumfeld bietet.«

Ammar Kanaan, CEO von TIL, sagte: »Als größte Containerreederei der Welt spielen wir eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft. Die Möglichkeit, Landstrom zu nutzen, ist daher eine wichtige Überlegung bei der Entwicklung des neuen Terminals. Die Ausarbeitung der Landstromstrategie für dieses Projekt wird mit den relevanten Interessengruppen weiter untersucht.«