MCI Maersk Kühlcontainer
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Weitere Konsolidierung des Marktes abgewendet: Die gescheiterte Übernahme von Maersks Boxenhersteller bietet den Käufern von Kühlcontainern eine Atempause.[ds_preview]

»Das Scheitern der von China CIMC geplanten Übernahme der Containerproduktionssparte von Maersk sorgt für ein gewisses Maß an Wettbewerb in der Branche und ermöglicht weitere Innovationen bei der Entwicklung von Boxenausrüstung und -systemen für die Kühlkettenindustrie« – so lautet das Fazit des BVeratungsunternehmens Drewry.

Die Entscheidung von China International Marine Container (CIMC), sein fast 1 Mrd. $ schweres Übernahmeangebot für Maersk Container Industry (MCI), den weltweit drittgrößten Hersteller von Kühlcontainern, wegen kartellrechtlicher Bedenken zurückzuziehen, bedeute, »dass eine weitere Konsolidierung in einer bereits konzentrierten und weitgehend staatlich kontrollierten Branche abgewendet« werde.

Dem Schritt von CIMC gingen langwierige Prüfungen der Transaktion voraus, unter anderem durch das deutsche Kartellamt und das US-Justizministerium, dessen Anti-Kartell-Abteilung vor einem US-Gericht gegen die Transaktion klagen wollte, falls sie nicht abgebrochen würde. Letztendlich kamen sowohl CIMC, der größte chinesische Hersteller von Trocken- und Kühlcontainern, als auch MCI zu dem Schluss, dass das Geschäft nicht zustande kommen kann.

Nach Ansicht des Justizministeriums gab es genügend Beweise dafür, dass der Zusammenschluss zu höheren Preisen, einer geringeren Qualität der Produktion und einer geringeren Belastbarkeit der globalen Lieferketten hätte führen können, während MCI als innovativer unabhängiger Wettbewerber ausgeschaltet worden wäre.

Ein Zusammenschluss von CIMC und MCI hätte demnach zu einer Verdrängung der Konkurrenz geführt. Die neue Gruppe hätte nach Schätzungen von Drewry über 60 % der gesamten Kühlcontainerproduktion kontrolliert. Zusammen mit dem ebenfalls staatlich kontrollierten Unternehmen Dong Fang International Container (DFIC) würden chinesische Unternehmen, die mit der Regierung verbunden sind, fast 90 % der weltweiten Produktion von Isolier-/Kühlcontainern auf sich vereinen.

mci cimc merger analysis drewry 09 2022

Interessanterweise unterscheidet sich das Herstellungsverfahren von MCI für Kühlcontainer von dem seiner chinesischen Wettbewerber. Während CIMC, DFIC und Fuwa Guangdong ihre Lackieranlagen auf die Verwendung von Zinkgrundierungen für die Corten-Stahlrahmen und Wasserlacken für die Paneele/Türen umgestellt haben, hat MCI in neue Maschinen investiert, die es ermöglichen, das bewährte Heißzink-Spritzlacksystem beizubehalten. Das letztgenannte Verfahren wird insbesondere von den Vermietern als robuster und qualitativ besser angesehen.

CIMC hatte die Absicht, sowohl das MCI-Kühlfahrzeugwerk in Qingdao als auch die in Tinglev (Dänemark) ansässige Abteilung für Prüftechnik, Forschung und Entwicklung zu kaufen. CIMC wollte das Unternehmen vor allem wegen seiner innovativen Technologien, insbesondere der Star-Cool-Maschinen, der kontrollierten Atmosphäre und der Fernüberwachungssysteme, sowie wegen seines ausgefeilten und gut etablierten Kundendienstes und seiner Beratungsdienste.

Nach Beendigung des Geschäfts wird sich die Muttergesellschaft von MCI, die AP Moller-Maersk Group, nach Einschätzung von Drewry nach einem anderen Käufer umsehen. Maersk war letztes Jahr nach einer Überprüfung der Geschäftsentwicklung zu dem Schluss gekommen, dass MCI nicht in die Strategie als Frachtintegrator passt.