Die sinkenden Spotraten in der Containerschifffahrt treffen am stärksten Trockencontainer. Auf den wichtigen Nordeuropa-Routen schlagen sich Kühlcontainer deutlich besser.[ds_preview]
Die Reefer-Spotraten erweisen sich bei Exporten aus Nordeuropa als widerstandsfähiger als die Preise für Trockencontainer. Ein langsamer Rückgang steht hier im Gegensatz zu einem dramatischen Einbruch. Laut der jüngsten Marktanalyse der in Oslo ansässigen Marktanalysefirma Xeneta sind die Preise für alle wichtigen Verkehre aus der Region in den letzten drei Monaten gesunken. Anders als auf dem Dry-Markt seien die Raten für diese Routen jedoch immer noch höher als zu diesem Zeitpunkt im letzten Jahr, was die Preisdifferenz zwischen Kühlcontainern und Standardcontainern in neue Höhen treibe.
»Der Markt für Kühlcontainer-Spotraten befindet sich eindeutig nicht in denselben Schwierigkeiten wie der Trockenmarkt«, kommentiert Emily Stausbøll, Marktanalystin bei Xeneta. »Obwohl er von denselben makroökonomischen und geopolitischen Faktoren beeinflusst wird, ist die Nachfrage nach wie vor stark genug, um sicherzustellen, dass die Raten – zumindest im Moment – gut positioniert sind, um den aktuellen Sturm zu überstehen.«
»Es gibt nur eine Route, auf der die Raten für Kühltransporte um einen höheren Prozentsatz gesunken sind als die für Trockentransporte, und zwar von Nordeuropa an die US-Ostküste, wo rekordhohe Volumina und Überlastungsprobleme den Rückgang der Standard-Spotraten begrenzt haben. Abgesehen von dieser Anomalie werden die dreimonatigen Rückgänge bei den Kühltransporten von den erheblichen negativen Entwicklungen auf dem Trockenmarkt weit in den Schatten gestellt«, sagt Stausbøll.
Im Verkehr zwischen Nordeuropa und dem Fernen Osten ist die durchschnittliche Spotrate für einen 40-Fuß-Kühlcontainer seit Mitte Juli um 4,4 % gesunken und liegt derzeit bei 5.230 $ (18. Oktober). Die Frachtrate für Trockencontainer ist jedoch im gleichen Zeitraum um etwa 10,2 % auf 880 $ pro FEU gefallen. Das bedeutet, dass sich der Aufschlag für Kühlcontainer von 3.670 $ pro Box auf 4.350 $ erhöht hat.
Die stärkste Spreizung seit Mitte Juli ist im Verkehr nach Australien und Neuseeland zu verzeichnen, wo sich der Abstand zwischen Reefer- und Dry-FEU inzwischen verdoppelt hat. Die Differenz ist von 2.050 $ auf 5.450 $ gestiegen, wobei für Kühlcontainer auf dem Spotmarkt derzeit 12.900 $ pro 40-Fuß-Kühlcontainer verlangt werden, verglichen mit 7.470 $ pro Standard-FEU. Die Raten für Kühlcontainer nach Ozeanien sind im Jahresvergleich weiterhin um 19 % gestiegen, während die Raten für Trockenfracht seit dieser Zeit im letzten Jahr um 15,3 % gesunken sind.
Wie Stausbøll feststellt, bildet der Verkehr zwischen Nordeuropa und der US-Ostküste jedoch eine Ausnahme: Die Raten für Kühlcontainer sanken in den letzten drei Monaten um 20,6 %, während sie für Standard-FEUs um 8,7 % fielen. Eine andere Anomalie ist auf dem Korridor Nordeuropa-Südamerika-Ostküste zu beobachten, der einzigen Strecke, auf der die Spotraten für Kühltransporte günstiger sind als die für Trockentransporte. In diesem Korridor, der traditionell ein Backhaul für Kühlcontainer ist (mit weniger Exporten als Importen), liegen die Preise für Kühlcontainer derzeit bei 3.300 $ gegenüber 3.500 $ für Dry-FEU.
Trotz diesem Unterschied sind die Spotraten für Trockencontainer in den letzten drei Monaten weitaus stärker gefallen als die für Kühlcontainer, nämlich um 15 %, während sie für Kühlcontainer nur um 2,5 % gesunken sind.