Kaum hat die deutsche Politik sich mühsam auf einen Kompomiss zum Einstieg der chinesischen Cosco-Gruppe am Hamburger Containerterminal Tollerort (CTT) durchgerungen, zeigt sich jetzt Cosco zurückhaltend.[ds_preview]

Wie berichtet, hat die Bundesregierung einen Einstieg mittlerweile genehmigt, nachdem es darüber zunächst keine Einigkeit zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und sechs Ministerien, vor allem Robert Habecks Wirtschaftsministerium gegeben hatte. Allerdings wurden die Bedingungen verschärft: So darf Cosco lediglich 25% und nicht wie angestrebt 35% der Anteile am CTT erwerben. Auch gibt es einige Auflagen. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher und die immer noch zu großen Teilen in städtischer Hand befindliche HHLA begrüßten den Kompromiss mittlerweile. Der Weg schien frei für den Einstieg, von dem sich Hamburg eine gewisse feste Menge an Containerumschlag erhofft.

Doch kaum waren die Meldungen veröffentlicht, meldete sich Cosco in einem Schreiben an Investoren zu Wort. Die Chinesen klingen zurückhaltend. »Die Parteien haben die formelle Entscheidung des Ministeriums über die Teilgenehmigung noch nicht erhalten und werden die Bedingungen nach der Entscheidung des Ministeriums prüfen«, heißt es seitens des staatlichen Reederei-, Hafen- und Schiffbau-Konzerns. Zunächst soll der neue Kompromiss nun in China »geprüft« werden. Weitere Bekanntmachungen würden »zu gegebener Zeit«, so das Schreiben.

Schließlich wird Cosco etwas deutlicher: »Es gibt keine Zusicherung, dass die Transaktion stattfinden wird oder wann sie stattfinden kann. Aktionäre und potenzielle Anleger des Unternehmens sollten daher beim Handel mit den Wertpapieren des Unternehmens Vorsicht walten lassen.«

Aus dem Duisburger Containerterminal bereits ausgestiegen

Während das Hamburger CTT die Medien beherrscht, hat Cosco seine Beteiligung am Containerterminal im Duisburger Hafen aufgegeben. Dort hatte der chinesische Staatskonzern bereits eine Beteiligung an einem Terminal erworben. Aus diesem Deal ist Cosco wieder ausgestiegen.

Der Staatskonzern hat seine Beteiligung an einem geplanten großen Containerterminal im Duisburger Hafen aufgeben. Die 30-prozentige Beteiligung der Chinesen an der Investitions- und Betreibergesellschaft des im Bau befindlichen »Duisburg Gateway Terminal« (DGT) sei bereits im Juni auf die Duisburg Hafen AG übergegangen, teilte Duisport am Mittwoch mit.

Über die Gründe für den Ausstieg wurde Stillschweigen vereinbart. Kritiker warnen immer öfter vor einer zu großen wirtschaftlichen Abhängigkeit von der asiatischen Supermacht. Die Entwicklung in Duisburg habe jedoch keine politischen Hintergründe, war zu hören.

Der neue Duisburger Containerhafen gilt als Modellprojekt für die Zukunft der Logistik. Mit einer Fläche von 235.000 Quadratmetern im Endausbau soll er Duisport zufolge das größte Containerterminal im europäischen Hinterland sein.

Der Duisburger Hafen betonte, er arbeite seit vielen Jahren gut und vertrauensvoll mit chinesischen Unternehmen und Partnern zusammen. Duisport habe sich dadurch zum europäischen Endpunkt der Bahnverbindungen zwischen China und Europa entwickelt. »Diese erfolgreiche Zusammenarbeit auf Augenhöhe wird die Duisburger Hafen AG fortsetzen und weiterentwickeln«, betonte der Unternehmenssprecher. (ga)