Daniel Hosseus – Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe © ZDS
Print Friendly, PDF & Email

Die Debatte um die Baggerungen nach der Elbvertiefung und das Sedimentmanagement reißt nicht ab. Die Hafenwirtschaft nimmt nun den Bund in die Pflicht.[ds_preview]

Weil nach der letzten Elbvertiefung eine Vielzahl an Problemen aufgetaucht waren und mehr oder weniger dauerhaft Sedimente ausgebaggert werden müssen, ist in Hamburg der Streit um die Fahrrinnenanpassung erneut aufgebrandet. Niedersachsen, Schleswig-Holstein und die Hansestadt haben zudem noch keine endgültige Einigung über die Verklappung des Schlicks gefunden. Doch auch an anderen Orten gibt es Sorgen. So muss aktuell in Rostock – neben den regulären Arbeiten zur Fahrrinnenanpassung im Seekanal kurzfristig gebaggert werden.

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) fordert nun mehr politisches Engagement. Er kritisiert das Unterhaltungsmanagement der Bundeswasserstraßen und fordert von Bund und Küstenländern ein abgestimmtes, ganzheitliches Vorgehen. Hauptgeschäftsführer Daniel Hosseus sagte heute: »Unterhaltung und Instandhaltung seiner Wasserstraßen sind hoheitliche Aufgaben des Bundes. In der Realität gelingt dies in keiner Weise zufriedenstellend. Nicht die Elbvertiefung ist gescheitert, sondern die nachhaltige und verlässliche Unterhaltung der Wasserstraßeninfrastruktur.«

Dass Hamburg dem Bund bei der Unterhaltung der Elbe unter die Arme greifen müsse, führe die jahrelange Vernachlässigung beim Aufbau von Personalkapazitäten vor Augen. »Uns erreichen regelmäßig Berichte von spürbarer personeller Unterbesetzung der Wasser- und Schifffahrtsämter, die unter anderem dafür sorgen, dass sich die Vergabe von notwendigen öffentlichen Aufträgen ständig stark verzögert. Die Elbe ist dabei nur das prominenteste Beispiel«, so Hosseus weiter.

Auch der Nord-Ostsee-Kanal oder der Strelasund sind nach Ansicht der Hafenwirtschaft weit von ihrem Soll-Zustand entfernt. Die Konsequenzen für Häfen und Schifffahrt seien enorm. »Es ist in etwas so, wie wenn die Autobahnen A1, die A2 und die A7 alle nur einspurig befahrbar wären und das über Jahre«, moniert der ZDS-Chef.

Außerdem erneuerte Hosseus die Forderung nach einem Nationalen Management der Sedimente: »Die Häfen erfüllen nationale Aufgaben. Entsprechend ist auch der Zugang eine nationale Aufgabe. Kirchturmpolitik können wir uns nicht leisten. Wir müssen gemeinsam eine Lösung finden.« Der Bund müsse endlich ein ganzheitliches, nationales Management der Sedimente unter Einbindung der Küstenländer forcieren. Die Häfen seien für die gesamte Wirtschaftsnation schlicht zu wichtig, um passiv zuzuschauen, wie der Streit über Jahre eskaliert. Hosseus erinnerte an den unterbreiteten Vorschlag zur kurzfristigen Einrichtung einer Task Force Wasserstraßen: »Der Ball liegt nun beim Bund.«