LDA-RoRo-Schiff »Ville de Bordeaux« mit Seawing © Airseas
LDA-RoRo-Schiff »Ville de Bordeaux« mit Seawing © Airseas
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Der französische Zugdrachenspezialist Airseas hat die ersten Aufnahmen seines automatisierten Drachensystems Seawing im Flug während der laufenden transatlantischen Seetests veröffentlicht.[ds_preview]

Damit gibt das Unternehmen den erfolgreichen Abschluss der entscheidenden Anfangsphase dieser Tests bekannt, die auf dem Schiff »Ville de Bordeaux« stattfinden, das für Airbus Flugzeugteile zwischen Europa und den Vereinigten Staaten transportiert.

Das Filmmaterial zeigt das Seawing-System in Aktion, das 200 m über dem Meeresspiegel fliegt und die Kraft des Windes nutzt, um das Schiff anzutreiben und die Belastung der Hauptmaschine zu verringern. Seawing soll den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen um durchschnittlich 20 % senken.

Die Seawing-Macher setzen auf eine Kombination von Fachwissen aus der Luft- und Raumfahrt und dem maritimen Sektor sowie digitale Zwillinge und fortschrittliche Automatisierungssysteme. Damit kann das System auf Knopfdruck und mit minimalem Aufwand für die Besatzung betrieben werden kann. Die Lösung kann nach Angaben von Airseas auf praktisch allen Arten von Handelsschiffen installiert werden.

Airseas Seawing auf LDA Ville de Bordeaux 2
Seawing fliegt in 200 Metern Höhe vom Schiff Ville de Bordeaux von Louis Dreyfus Armateurs. Abgebildet ist die 250m2-Version – die 500m2-Version ist ebenfalls an Bord © Airseas

Das System wird derzeit auf dem 154 m langen RoRo-Schiff »Ville de Bordeaux« getestet, das von Louis Dreyfus Armateurs (LDA) betrieben und von Airbus, dem Minderheitsaktionär und Erstkunden von Airseas, gechartert wird. Ein Team von Airseas-Ingenieuren ist an Bord, um das System zu testen und Daten zu sammeln. Unterstützt werden sie dabei von der LDA-Besatzung und der Airbus-Abteilung Transport & Logistik.

In den ersten Phasen der Seeerprobung wurden wichtige Schritte wie das Ein- und Ausklappen des Drachen, Start und Landung sowie Höhenflüge erfolgreich validiert. In der nächsten Phase wird der Seawing in einem breiteren Spektrum von Wetterbedingungen getestet und die Feinabstimmung des Automatisierungssystems vorgenommen.

Neben dem ersten System auf der Ville de Bordeaux für Airbus hat Airseas auch feste Aufträge von der japanischen Reederei K Line, die die fünftgrößte Flotte weltweit besitzt, für fünf Seawing-Systeme erhalten, mit zusätzlichen Optionen für die Ausrüstung von insgesamt 51 Schiffen.

Vincent Bernatets, CEO von Airseas, sagte: »Die Seawing auf einem kommerziellen Schiff in Aktion zu sehen, ist ein stolzer Moment für uns und der Höhepunkt jahrelanger sorgfältiger Forschung und Entwicklung. Die Erprobung einer brandneuen Technologie unter realen Bedingungen und unter Berücksichtigung der betrieblichen Einschränkungen eines kommerziellen Schiffes ist ein ehrgeiziges Unterfangen, und der solide Fortschritt unserer Seetests ist ein Zeugnis für das Engagement unseres Ingenieurteams an Bord und an Land.«

»Angesichts dieser überzeugenden ersten Ergebnisse sind wir entschlossener denn je, das System weiter zu testen und Daten zu sammeln und unsere Mission zu beschleunigen, die Windantriebstechnologie in großem Maßstab und schnell auf Schiffen in aller Welt einzusetzen. Wir sind stolz darauf, dass wir eine Lösung haben, die Schiffen dabei helfen kann, ihre Emissionen schon jetzt zu reduzieren und die Dekarbonisierung des maritimen Sektors in den kommenden Jahren zu beschleunigen.«