Ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende. 2022 wird allein wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine in die Geschichte eingehen. Auch für globalisierte Schifffahrt waren es denkwürdige zwölf Monate, wie der HANSA-Jahresrückblick zeigt.[ds_preview]
Das zu Ende gehende Jahr wird zwar vor allem als Kriegs- und Krisenjahr in Erinnerung bleiben, doch waren in der Schifffahrt und der maritimen Industrie die Entwicklungen durchaus vielfältig. So markiert 2022 den Abschluss der Elbvertiefung und den Aufstieg der Linienreederei MSC zur Nummer 1 in der Containerschifffahrt ebenso wie die Pleite der MV Werften. Der Ukraine-Krieg stürzt kurz nach Jahresbeginn die Schifffahrt im Schwarzen Meer ins Chaos, Energie wird zum knappen Gut in Europa. Schifffahrtsunternehmen im Container-Segment fahren weiter Rekordgewinne ein, neue Player versuchen sich in der Schifffahrt, wie die deutsche Supermarktkette Lidl, das Container-Orderbuch erreicht Werte wie zu vorigen Boom-Zeiten. Und da hat das Jahr eigentlich gerade erst begonnen.
Die Abwendung von Russland als Gaslieferant beschert der LNG-Schifffahrt einen ungeahnten Aufwind, in Deutschland geht es mit dem Bau von LNG-Terminals plötzlich ganz schnell. Werftpleiten und -Übernahmen in Deutschland machen weiter Schlagzeilen, während Streiks von Hafenarbeitern das Umschlaggeschäft und die ohnehin angespannten Lieferketten empfindlich stören. Dank Milliardengewinnen können Linienreedereien in neue Schiffe mit alternativen Kraftstoffen wie Methanol investieren, die japanische ONE sorgt mit der Übernahme des weltgrößten Trampreeders Seaspan für einen Paukenschlag.
Im Herbst tauchen wegen der exorbitanten Gaspreise Fragezeichen über LNG-betriebenen Schiffen auf. Im Skandal um das Bundeswehr-Schulschiff »Gorch Fock« werden Werftmanager angeklagt. Der Einstieg von Cosco bei einem Hamburger Terminal wird in der neuen geopolitischen Gemengelage zur Staatsangelegenheit. Der Winter wird für die Reedereien nicht nur wegen des verfestigten Abwärtstrends bei den zuvor himmelhohen Frachtraten ungemütlich – erste Newcomer müssen den Markt schon wieder verlassen –, denn in der EU steht nun die Einigung für die Einbeziehung der Schifffahrt in den Emissionshandel und die IMO macht das Mittelmeer zum Emissionsschutzgebiet. Zum Jahresende geht dann tatsächlich das erste deutsche LNG-Terminal in Betrieb.
Wer hätte all diese Entwicklungen zum Jahresbeginn voraussehen können? Die größten Headlines des Jahres haben wir für Sie in unserem Jahresrückblick zusammengefasst.
