AIDACosma, Meyer Werft
© Meyer Werft
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Wegen der anhaltende Krise in der Kreuzfahrtbranche muss die Meyer-Werftengruppe in Deutschland einen Verlust von -180 Mio. € verbuchen.[ds_preview]

Die Corona-Krise hart die Marktbedingungen für die Meyer Gruppe wesentlich verändert: Rückgang der Beschäftigung um 40%, weniger Ablieferungen, also auch weniger Umsatz und Gewinn. Das sorgt in der Bilanz der deutschen Standorte Papenburg und Rostock für einen »hohen« Verlust von -180 Mio. € allein in diesem Jahr.

Personalabbau und Diversifizierung

Eine Reaktion der Werftengruppe ist der angekündigte Abbau von rund 450 Arbeitsplätzen – um Details wird bis zuletzt noch gerungen. Daneben hat das Unternehmen gerade im Krisenjahr 2021 ihr Produktportfolio erweitert: Künftig will Meyer auch kleinere Kreuzfahrtschiffe, Mega-Yachten und andere komplexe, umweltfreundliche Schiffstypen bauen. Nur mit dieser Diversifizierung könne es gelingen, Beschäftigung am Schiffbaustandort Deutschland zu sichern, heißt es im Jahresrückblick der Geschäftsführung.

Gleichzeitig soll das Programm »Meyer Transformation« dazu dienen, systematisch alle Prozesse zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu erhöhen. Dazu zähle auch ein notwendiger Personalabbau. »Wir haben durch viele Maßnahmen wie beispielsweise Stipendien und Umschulungen erreicht, dass 90% unserer Mitarbeiter bleiben können«, sagt Geschäftsführer Jan Meyer.

Kleinere, exklusivere Schiffe im Angebot

»Ein weiter Schlüssel für unseren Wandel für eine langfristige Zukunft ist die Ergänzung unseres Produktportfolios«, erklärt Geschäftsführer Thomas Weigend. Mit dem Auftrag der japanischen Reederei NYK hatte die Meyer Werft den ersten Auftrag für ein Kreuzfahrtschiff (52.000 BRZ) seit Beginn der Pandemie erhalten. Das kleine und exklusive Schiff (52.000 BRZ) von 228,9 m Länge soll 2025 abgeliefert werden.

Ende Juli kam der Auftrag für das Appartementschiff »Njord« (81.000 BRZ) hinzu, das zusätzlich zu einem LNG-Antrieb auch über eine Hybrid-Batterie-Anlage verfügen wird. Noch steht dieser Auftrag allerdings unter einem Finanzierungsvorbehalt.

Der Bau des Kreuzfahrtschiffes »Silver Nova«, das die weltgrößte Brennstoffzellen-Installation an Bord erhalten wird, hat im November begonnen. Dieser Neubau werde beim Energy Efficiency Design Index (EEDI) 25% über den Vorgaben der IMO liegen. Das 4 Megawatt leistende Brennstoffzellensystem wird ergänzend zu den LNG-Motoren den gesamten Hotelbetrieb versorgen.

Einstieg ins Yacht-Segment

Mit der Vorstellung der neuen Marke »Meyer Yachts« auf der Monaco Yacht Show hatte die Schiffbaugruppe den Einstieg in ein weiteres Segment bekanntgegeben. Das vollständig mit Brennstoffzellen und Batterien betriebene Megayacht-Konzept »ONE 50« hat den Angaben zufolge ein sehr positives Feedback aus der Branche erhalten. »In unseren überdachten Baudocks können wir Schiffsgrößen realisieren, die andere Werften nicht bieten können“, sagt Geschäftsführer Bernard Meyer.

Um die Fertigung mit kleineren und neuartigen Schiffsprojekten auszulasten, ist im Verhältnis (pro BRZ) eine deutlich höhere Engineering-Leistung nötig. Dafür wird seit 2020 eine gruppenübergreifende Konstruktionsabteilung aufgebaut und seit diesem Jahr auch personell aufgestockt. Im Engineering sollen insgesamt mehr als 100 neue und zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden.

2022 wieder zwei Kreuzfahrtschiffe

Nach der Ablieferung der »Odyssey of the Seas« (169.000 BRZ) im Frühjahr und der »AIDAcosma« (183.000 BRZ) folgen auch im kommenden Jahr wieder zwei Neubauten. Zuerst kommt die »Disney Wish« für Disney Cruise Line, im Herbst dann die »Arvia« für die Reederei P&O Cruises für den britischen Markt.