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Daniel Hosseus – Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (© ZDS)
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Nachdem die Nummer 1 und 2 der weltweiten Containerlinienschifffahrt, MSC und Maersk, heute ein Ende für ihre Allianz 2M verkündet haben, drängt der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe bei der EU auf einer Prüfung bisheriger Wettbewerbsregeln.[ds_preview]

Heute haben MSC und Maersk, mit 17,6 bzw. 16,1 % Marktanteil die weltweit führenden Linienreedereien, das Ende ihres Vessel Sharing Agreements bekannt gegeben. ab 2025 wollen sie wieder getrennte Wege gehen.

Die Allianzen, die sich insbesondere in den Jahren der Containerschifffahrtskrise formiert hatten, um die Auslastung von Schiffen und ein größeres Angebot an Diensten zu sichern, sind Häfen und Verladern in der EU schon lange ein Dorn im Auge. Die Häfen kritisieren, dass die die Linienschifffahrtsunternehmen ihre Angebote abstimmen dürfen und absprechen, welche Schiffe wie häufig welche Häfen und Umschlagbetriebe anlaufen. Dazu kämen Steuervorteile.

Aus aktuellem Anlass erklärt nun der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), Daniel Hosseus: »Letztlich finden wir es befremdlich, dass die europäische Kartellbehörde die Zusammenarbeit der beiden Marktführer in der internationalen Containerschifffahrt so lange ungeprüft toleriert hat. Allianzen und Konsortien in zahlreichen Fahrtgebieten halten Marktanteile von weit über 30 %. Wir fordern die Europäische Kommission auf, eine klaren und spezifischen Rechtsrahmen für Konsortien in der Linienschifffahrt zu gestalten und dann auch durchzusetzen.«

Gab es früher mehr als ein Dutzend größerer Konsortien und unabhängige Linienreedereien, bestimmen nach Ansicht der Hafenbranche derzeit drei große Allianzen von Linienschifffahrtsunternehmen – 2M, THE Alliance und Ocean Alliance – das Marktgeschehen.

Nach den kartellrechtlichen Vorschriften der EU sind Vereinbarungen zwischen Unternehmen, mit denen der Wettbewerb beschränkt wird, verboten. Die Gruppenfreistellungsverordnung für Seeschifffahrtskonsortien erlaubt jedoch unter bestimmten Voraussetzungen, dass Seeschifffahrtsunternehmen mit einem gemeinsamen Marktanteil von weniger als 30 % Kooperationsvereinbarungen für Gütertransporte zu  schließen. Die aktuelle Regelung läuft am 25. April 2024 aus. Die Europäische Kommission hat im August 2022 ein Nachprüfungsverfahren gestartet. In einem vorangegangenen Verfahren war die Kommission über die aus allen Teilen der Wirtschaft geforderten Änderungswünsche hinweggegangen.

Wie sich das Ende der 2M-Allianz auf deutsche Seehäfen auswirkt, bleibt abzuwarten, bis es Ende 2024 neue Fahrpläne gibt. Die bisherigen Allianzpartner könnten nach dem 2M-Ende wieder verstärkt auch unabhängige Terminals anlaufen, anstatt vor allem die eigenen und die des Partners zu nutzen. In Bremerhaven ist das NTB North Sea Terminal Bremerhaven ein »dedicated Terminal« von Maersk, am MSC Gate Bremerhaven hält die Genfer Reederei Anteile.