Rolf Habben Jansen CEO Hapag-Lloyd
Rolf Habben Jansen (Hapag-Lloyd)
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Nach massiven Investitionen in jüngerer Vergangenheit will die Reederei Hapag-Lloyd ihre Terminalaktivitäten in einer neuen Unternehmenssparte bündeln.[ds_preview]

Hapag-Lloyd hatte in den vergangenen Monaten nicht nur Rekordeinnahmen erzielt, sondern auch Millionen in Terminal- und Logistikaktivitäten investiert. Dazu zählen untere anderem Beteiligungen an den Containerterminals in Wilhelmshaven, Tanger (Marokko),  Damietta (Ägypten) und zuletzt J M Baxi (Indien). Dazu kommen der Einstieg bei Spinelli (Italien) und eine Beteiligung am Terminalgeschäft der chilenischen SM SAAM. »Wenn das Portfolio eine gewisse Größe erreicht hat, kann es sinnvoll sein, diese Aktivitäten auszugliedern«, sagt jetzt CEO Rolf Habben Jansen.

Damit würde das reine Liniengeschäft von den Aktivitäten an Land operativ getrennt. Wann dies geschehen soll, ließ der Hapag-Lloyd-Chef noch offen. Vermutlich erfolge dieser Schritt um den Jahreswechsel herum. Änderungen im fünfköpfigen Vorstand seien aber nicht geplant.

Wie andere Linienreedereien auch hatte Hapag-Lloyd zuletzt viel Geld in Terminal- und Logistikbeteiligungen investiert, um den Kunden eine größere Service-Tiefe und einen längeren Teil der Lieferketten anbieten zu können. Während Effizienz und Qualität weiter als wichtigste Entwicklungsziele ausgegeben werden, könnte die Neuaufstellung auch zu Änderungen bei den Liniendiensten führen.

Ein Beispiel: der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven. Bislang steht fest, dass mit dem ab April geltenden neuen Fahrplan ein mit Neubauten bestückter Fernost-Dienst aus Hamburg abgezogen wird und stattdessen Wilhelmshaven anläuft. Es könnten durchaus mehr werden – zu Lasten Hamburgs oder auch Rotterdams. »Wir investieren nicht so viel Geld für nur einen Schiffsanlauf pro Woche«, so Habben Jansen. »Wenn der eine Dienst gut läuft, schauen wir weiter«, kündigte er an.

Auch weitere Investitionen schließt der Vorstandschef nicht aus, auch wenn konkret aktuell nichts geplant sei. »Wenn sich eine Gelegenheit bietet, ist das vorstellbar.« Aber nicht um jeden Preis, setzt er nach. Es müsse für Hapag-Lloyd wirtschaftlich Sinn machen. Das nötige Kleingeld hat er jedenfalls in der Kasse. Erst am Vortag hatte Hapag-Lloyd einen Rekordgewinn von 18,5 Mrd. $ für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 vermeldet.

Eurogate Wilhelmshaven JadeWeserPort
Am Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven könnten künftig mehr Schiffe der von Hapag-Lloyd geführten »THE Alliance« anlegen (© Eurogate)