v.l.: Jesper Nielsen, David Dupont Mouritzen (© Monjasa)

Auch die Schifffahrt über deutsche Häfen steht im Fokus: Die dänische Bunker- und Schifffahrtsgruppe Monjasa will dem »Henne-Ei-Problem« bei der Versorgung mit künftigen Kraftstoffen durch eine Kooperation mit dem Power-to-X-Projekt Høst PtX für Ammoniak begegnen.

Wer macht den ersten Schritt, die Bunker-Dienstleister als Anbieter oder die Reeder als Nachfrager? Das sogenannte Henne-Ei-Problem bei der Infrastruktur für »grüne Kraftstoffe« wird immer wieder als eines der Hemmnisse für die Dekarbonisierung der Schifffahrt genannt. Monjasa und Høst PtX setzen nun eine Partnerschaft auf, um einen ersten Schritt zu machen.

Die beiden dänischen Unternehmen haben eine Vereinbarung über die kommerzielle Zusammenarbeit bei Logistikdienstleistungen und der Abnahme von grünem Ammoniak für den maritimen Sektor unterzeichnet. Høst PtX aus Esbjerg ist ein dänisches Power-to-Ammonia-Projekt, das von Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) geleitet wird. Monjasa will den Vertrieb von grünem Ammoniak ermöglichen. Außerdem wird ein Teil der geplanten Produktion für Monjasa reserviert, wie jetzt mitgeteilt wurde. Dies sichers Monjasa »eine starke Position in Nordwesteuropa, da der Markt für grüne Schiffskraftstoffe in Zukunft wachsen wird, aber auch für Høst PtX Esbjerg, da beide Parteien ihre Reichweite deutlich erhöhen werden«.

David Dupont-Mouritzen, Projektleiter bei Høst PtX Esbjerg, sagte angesichts der Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung: »Dies ist ein entscheidender Schritt zur Verwirklichung der Lieferkette von morgen. Wir unternehmen derzeit einige wichtige Schritte, und wir hoffen, dass sowohl die nationalen als auch die europäischen Vorschriften und politischen Rahmenbedingungen dies unterstützen werden.«

Die Technologie sei zwar verfügbar, aber der rechtliche Rahmen und die Infrastruktur für den Vertrieb müssten noch entwickelt werden, meinen die Partner. Neue mit Ammoniak betriebene Motoren werden voraussichtlich 2024 auf den Markt kommen. »Sollten also die Schiffseigner die Nachfrage ankurbeln, indem sie neue Schiffe mit grüner Kraftstofftechnologie bauen, oder muss die Lieferkette entwickelt werden, um den Übergang zu unterstützen?«, heißt es.

Jesper Nielsen, Group Responsibility Director, Monjasa, ergänzte: »Wir freuen uns, diese Reise mit Høst PtX Esbjerg und Copenhagen Infrastructure Partners anzutreten, denn sie zeigt Schiffseignern auf der ganzen Welt, dass grünes Ammoniak als langfristiger Schiffskraftstoff verfügbar wird.«

Die Produktionsanlage von Høst PtX Esbjerg befindet sich in Süddänemark in der Nähe des Hafens von Esbjerg, von wo aus das Ammoniak vertrieben werden soll. Der Hafen von Esbjerg bietet Zugang zu den großen europäischen Häfen, etwa Hamburg und Rotterdam, was eine günstige Vertriebsroute für das grüne Ammoniak in ganz Europa gewährleistet. Außerdem gilt der Hafen als Europas größter Basishafen für die Verschiffung von Offshore-Windkraftanlagen.

Monjasa gehört nach eigenen Angaben mit einem Gesamtvolumen von ca. 6 Mio. t pro Jahr zu den 10 weltweit größten Lieferanten von Schiffskraftstoffen. Mit einer Flotte von rund 30 Tankern und Bargen bedient Monjasa Reeder, Charterer und Betreiber in mehr als 700 Häfen weltweit.