»Einfach mal machen!« Die belgische Reedereigruppe CMB treibt ihre Wasserstoff-Projekte voran. Bei der Frage nach dem künftigen Kraftstoff für Großschiffe legt sich Benjamin Weinacht, Geschäftsführer von CMB Germany & Hydrogen Ports fest: Ammoniak.
In der neuen Folge des HANSA PODCASTs spricht der Manager über die vielfältigen Aktivitäten der Container-, Bulker-, Tanker- und Offshore-Gruppe der Familie Saverys. Neben den diversen Wasserstoff-Projekten für kleinere Schiffe und Hafenfahrzeuge setzt das Unternehmen für große Schiffe vor allem auf Ammoniak als Kraftstoff der Zukunft. Methanol wird hingegen nicht als Option angesehen – womit sich CMB von einigen anderen Reedereien wie etwa Maersk und CMA CGM oder SAL unterscheidet.
CMB (Compagnie Maritime Belge) ist eine diversifizierte Reederei mit Sitz in Antwerpen. Die Flotte umfasst rund 150 Schiffe in den Bereichen Bulk (über die Tochter Bocimar), Container (Delphis), Chemikalientanker (Bochem) und Crew-Transfer-Schiffe (Windcat). In jüngerer Vergangenheit macht CMB aber vor allem auch mit einem wachsenden Engagement im Bereich Cleantech auf sich aufmerksam. »Das gelingt uns gerade ziemlich gut, denke ich«, sagt Weinacht. Er selbst kommt eigentlich aus der Containerschifffahrt, ist bei CMB aber mittlerweile auch verantwortlich für das Geschäft mit Wasserstoff-Projekten in Häfen.
Im Podcast-Gespräch erläutert er seine Ansichten zum »Dual-Fuel-Zeitalter«, das noch 15 Jahre dauern werde. »Bei gewissen Anwendungen wird es noch viel viel länger dauern.« Der Manager beziffert den finanziellen Mehraufwand von Dual-Fuel-Ammoniak-Technologien und spricht darüber, wo er die Grenze für den Einsatz von Wasserstoff sieht.
CMB kann sich mehr Engagement bei Kraftstoffproduktion vorstellen
Weinachts Ansicht nach sollte sich die Schifffahrt mit kleinen Schritten an die Zukunft herantasten: »Wenn man jetzt auf den großen Schritt wartet und dieser Schritt sich dann als falsch herausstellt – dann kann es richtig daneben gehen.«
Mit Blick auf das »Henne-Ei-Problem« – ob also der Kraftstoff verfügbar sein muss, damit Reeder ihre Flotten umstellen oder ob der Kraftstoff erst hergestellt wird, wenn eine gewisse Nachfrage vorhanden ist – kann sich CMB durchaus ein (noch) stärkeres Engagement bei der Produktion von Kraftstoffen vorstellen, wie Weinacht erläutert, der zudem berichtet, warum die Gruppe ein »großer Verfechter der Dual-Fuel-Technologie« ist.
Zu den Diskussionen um Wasserstoff-Hubs in Deutschland meint man bei CMB, dass es einfach Zeit ist, Dinge umzusetzen. Es gebe weltweit viele spannende Projekte, die kurz davor sind, »den Startknopf zu drücken«. »Ich hoffe, dass das auch in deutschen Häfen bald passiert«, so Weinacht, der aber auch positive Entwicklungen sieht.
Hören Sie hier die komplette Episode. Benjamin Weinacht spricht darin u.a. über:
- Geplant oder nicht? Entwicklung hin zu mehr Cleantech-Aktivitäten
- die Interessen der Familie Saverys
- finanzielle Mehrbelastungen
- Möglichkeiten in der Shortsea- und Feeder-Schifffahrt und Vercharterung
- das eigene Neubauprogramm für Container- und Offshore-Schiffe
- Einschätzungen zum Standort Hamburg als Wasserstoff-Hub
- Positive Beispiele in Häfen weltweit
- Schiffstypen und Grenzen für den Einsatz von Wasserstoff
- Kritik an Forderungen nach »Null Emissionen sofort!«
- »Machen« vs. »Reden«
- Aktivitäten für und in Windparks und für die Minen-Industrie