Lloyd, Werft, Ambition
Die »Ambition« bei der Lloyd Werft (© Eckardt)
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Die ehemalige »AIDAmira« ist nach einem Einsatz als Flüchtlingsschiff als »Ambition« für umfangreiche Arbeiten bei der Bremerhavener Lloyd Werft eingetroffen.

Das Kreuzfahrtschiff mit Platz für 1.200 Passagiere fährt mittlerweile für die britische Ambassador Cruise Line. Aus dem schottischen Glasgow kommend traf es bei der Lloyd Werft für eine umfangreichere Werftliegezeit im Kaiserdock II ein. Wie Ambassador mitteilte, wird das erst Anfang 2022 von der Rostocker Reederei Aida erworbene Schiff in Bremerhaven nicht nur einen neuen Anstrich erhalten. Auch die Maschinenanlage und die Abgasnachreinigung werden auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Friedrich Norden, Geschäftsführer der Lloyd Werft, teilte auf Anfrage mit, dass im Hotelbereich keine nennenswerten Umbauten vorgesehen sind.

Taufe nach Aufenthalt bei Lloyd Werft

Zuletzt wurde das Schiff als schwimmende Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge im schottischen Glasgow genutzt. Dieser Vertrag mit der schottischen Regierung lief Ende März aus. Bis Anfang Mai bleibt die »Ambition« nun bei der Lloyd Werft. Nach Abschluss der Umbauarbeiten soll sie Shirley Robertson, einer britischen Seglerin und Fernsehmoderatorin, in Newcastle getauft werden.

Ambassador Cruise Line wurde vor rund zwei Jahren von ehemaligen Mitarbeitern der insolventen Kreuzfahrtreederei Cruise & Maritime Voyages (CMV) gegründet und hatte schon im letzten Jahr die »Ambience« in Fahrt gebracht, die zum Jahreswechsel kurzfristig auf der Lloyd Werft überholt wurde.

Im Frühjahr 2022 hatte ACL dann vom Carnival-Konzern die »AIDAmira« erworben. Geplant war anschließend ein Umbau auf einer kroatischen Werft, doch dann bot sich im Sommer die Übergangslösung an, das Schiff als schwimmende Flüchtlingsunterkunft zu verchartern. Das nautische und technische Management erfolgt auf den beiden Schiffen durch die zur Hamburger Schulte-Gruppe.

Einige Jahre und einige Eigner

Die »Ambition« hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und mittlerweile so einige Eigentümer gehabt. Gebaut wurde das Schiff 1999 als »Mistral« in Frankreich für die Reederei Festival Cruises. Nach der Insolvenz der Reederei im Jahr 2004 wechselte der Name in »Grand Mistral« und neuer Eigner war die spanische Reederei Ibero Cruises, an der auch der weltgrößte Kreuzfahrtkonzern, Carnival Corp. beteiligt war. Später wechselte das Schiff dann innerhalb des Carnival-Konzerns zur italienischen Costa Reederei und erhielt den Namen »Costa Neorivera« um dort ein so genannten »Slow Cruising« Konzept zu etablieren, was aber nie richtig Fahrt aufnehmen konnte. Schließlich ging das Schiff dann 2019 an die deutsche Costa-Tochter Aida.

Dort wurden dann 55 Mio. € für einen umfangreichen Umbau und eine Renovierung auf einer italienischen Werft ausgegeben, doch viel Glück hatte Aida nicht mit dem Schiff. Zunächst lief der Umbau nicht planmäßig ab und direkt nach der Taufe in Palma de Mallorca musste zunächst die Jungfernfahrt und dann auch eine längere Reise nach Südafrika abgesagt werden. Somit konnte das in »AIDAmira« umgetaufte Schiff erst am 23. Dezember von Kapstadt aus zur ersten Reise aufbrechen. Nach drei Monaten war dann schon wieder Schluss, denn ab Mitte März 2020 sorgte die weltweite Covid-19-Pandemie für die Einstellung von Kreuzfahrten. Die letzten Passagiere von AIDA gingen am 23. März 2020 in Kapstadt von Bord, dann wurde das Schiff beschäftigungslos aufgelegt.   (CE)