Ammoniak, MSC, MAN, LR, Sdari
Das MoU wurde im MSC-Büro in Sorento mit (v.l.) Niels B. Clausen (MAN), Giuseppe Gargiulo (MSC) und Nick Brown (LR) unterzeichnet
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Ammoniak soll einen Containerschiff-Neubau von MSC antreiben. Dafür hat die Linienreederei ein Bündnis mit Lloyd’s Register, Sdari und MAN geschmiedet.

Die Industriepartner haben jetzt eine Absichtserklärung (MOU) unterschrieben. Gemeinsam wollen sie eine Dual-Fuel-Antriebslösung und ein geeignetes Design für ein Containerschiff-Neubau entwickeln, auf dem künftig Ammoniak als Kraftstoff zum Einsatz kommen könnte. [ds_preview]

Der von MSC bereits bestellte Neubau soll in Anlehnung an ein bereits vorliegendes Sdari-Design ein sogenanntes Zwei-Insel-Schiff werden, bei dem Deckshaus und Maschinenraum getrennt sind – ein für größere Frachter bereits gängiges Konstruktionsmerkmal. Die Kapazität wird mit 8.200 TEU angegeben.

Lloyd’s Register wird die entsprechenden Prüfungen vornehmen, ob die Konstruktion auch allen Sicherheitsstandards und -vorschriften für die Verwendung von Ammoniak als Schiffskraftstoff entspricht. MAN liefert den Motor, die Ammoniak-Tanks und -Leitungen sowie alle Abgassysteme.

Ammoniak weckt viele Hoffnungen

Ammoniak (NH3) gilt als vielversprechender alternativer Kraftstoff bei der maritimen Energiewende. »Grünes« Ammoniak wird künstlich durch die Synthese von CO2-neutralem Wasserstoff und Stickstoff im sogenannten Haber-Bosch-Verfahren. Bei der Verbrennung werden somit keine CO2-Emissionen freigesetzt, außerdem sind die Energiedichte und die weltweite Verfügbarkeit wesentlich besser als bei Methanol. Andererseits ist Ammoniak hoch giftig und potenziell gefährlich für Menschen und Umwelt.

Experten schätzen, dass Ammoniak bis zum Jahr 2050 auf einen Anteil von 25% am Energieträgermix in der Schifffahrt kommen könnte. »Der Einsatz von Ammoniak im Containerschiffssektor wird für unsere Branche von entscheidender Bedeutung sein, um die von der IMO gesetzten Klimaziele zu erreichen«, sagt Nick Brown, CEO von Lloyd’s Register.

Eine proaktive Zusammenarbeit zwischen Schiffsbetreibern, Schiffsdesignern, Schiffsklassen und Motorenherstellern war noch nie so wichtig wie heute, betont Giuseppe Gargiulo, Leiter der Neubauprojekte bei MSC. Projekte wie dieses seien von entscheidender Bedeutung, um die Risiken und Chancen des Einsatzes von Ammoniak für den Antrieb zu bewerten und diese Erkenntnisse in der gesamten maritimen Lieferkette zu verbreiten.