Print Friendly, PDF & Email

Der deutsche Übertragungsnetzbetreiber Amprion Offshore treibt seine Pläne für die Offshore-Projekte »DolWin4« und »BorWin4« voran. Jetzt wurde eine Fläche für eine Konverterstation an Land erworben.

Amprion hat ein etwa 25 Hektar großes Grundstück im Industriepark Lingen erworben, wie jetzt bestätigt wurde.[ds_preview] Dort soll 2028 die Konverterstation für die Projekte »DolWin4« und »BorWin4« – für das zuletzt ehrgeizige zeitliche Pläne angekündigt worden waren – in Betrieb genommen werden. Auch die Genehmigungsanträge für die Schaltanlage und Freileitungsanbindung seien kürzlich eingereicht worden, heißt es.

Amprion plant die Offshore-Netzanbindungssysteme »DolWin4« und »BorWin4« aufgrund ihrer großen Länge in Gleichstromtechnik. Diese soll es ermöglichen, große Energiemengen über weite Strecken verlustarm zu transportieren. Da das Übertragungsnetz in Deutschland überwiegend Wechselstromtechnik verwendet, wird in der Nähe des sogenannten Netzverknüpfungspunktes Hanekenfähr (Lingen/Ems) eine Konverterstation mit zwei Konverteranlagen benötigt. Sie wandeln den ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom um, damit er ins Übertragungsnetz eingespeist werden kann.

Amprion
© Amprion

Die Konverterstation soll im Industriepark Lingen nordöstlich der Amprion-Umspannanlage Hanekenfähr entstehen. Nun hat Amprion das etwa 25 Hektar große Grundstück vom Landkreis Emsland erworben. Gesamtprojektleiter Eric Zieschang sagte: »Es war schon länger bekannt, dass wir die Konverterstation im Industriepark Lingen errichten möchten. Wir sind froh, dass die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Lingen und dem Landkreis Emsland nun auch durch den Vertragsabschluss abgerundet werden konnte.«

»DolWin4« und »BorWin4«

Die weitestgehend parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme »DolWin4« und »BorWin4« gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Sie sollen 2028 in Betrieb gehen. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 60 bzw. 125 km auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Von dort aus verlaufen sie noch rund 155 km als Erdkabel in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems), wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen will. Dort geht das Kernkraftwerk Emsland vom Netz. »DolWin4« und »BorWin4« sollen sicherstellen, dass die entfallende Erzeugungskapazität durch 1,8 GW Offshore-Windenergie ersetzt wird.

Amprion: Optimale Bedingungen am Standort Lingen

Der Konverterstandort wurde im Rahmen einer detaillierten Untersuchung als »vorzugswürdig« ermittelt und seit etwa Mitte 2021 näher ausgeplant. Laut Zieschang sprächen besonders die industrielle Vorprägung im Industriepark sowie die unmittelbare Nähe zur Umspannanlage für die Fläche. In den vergangenen zwei Jahren hat die Stadt Lingen die planungs-rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um das Projekt zu realisieren. Kürzlich hat der städtische Ausschuss für Planen, Bauen und Mobilität den Satzungsbeschluss zum dazugehörigen Bebauungsplan gefasst. Dieser bildet die Grundlage für die anstehenden Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmisionsschutzgesetz.

Amprion hatte den ersten von zwei Genehmigungsanträgen am 19. April beim Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Osnabrück eingereicht. Darin wird die der Konverterstation vorgelagerte »Schaltanlage Hilgenberg« betrachtet. Der Genehmigungsantrag für die Konverterstation soll Ende 2023 folgen. Im vierten Quartal rechnet der Konzern mit dem ersten Spatenstich für die Bauarbeiten der Schaltanlage. 2025 soll dann der Bau der Konverterstation beginnen, die durch eine 380 Kilovolt-Freileitung an die bestehende Amprion-Umspannanlage angeschlossen wird. Der Plangenehmigungsantrag für diese Anbindungsleitung wurde am 28. April bei der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr eingereicht. Der Baubeginn soll in Q4 2023 erfolgen.