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Luftbild des Brunsbütteler Elbehafens, in dem die FSRU »Hoegh Gannet« liegt (© GVSH)

Schleswig-Holsteins Häfen wollen ihren Teil zur Energieversorgung des Landes beitragen. Sie fordern dafür eine bessere Anbindung und schnellere Genehmigungen.

Bereits zum neunten Mal lud der Gesamtverband der Schleswig-Holsteinischen Häfen (GvSH) zum Hafentag ein. In diesem Jahr ging es in Brunsbüttel um die Bedeutung, Herausforderungen und Aktivitäten der schleswig-holsteinischen Häfen im Bereich der Versorgungssicherheit.[ds_preview]

Die Häfen des nördlichsten Bundeslandes stellen nach eigener Ansicht die bundesweite Versorgung mit Gütern und Energie sicher. Allerdings: »Dafür braucht es auch zukünftig leistungsstarke Hinterlandanbindungen und politischen Rückenwind für die maritime Wirtschaft in Schleswig-Holstein.«

Rund 100 Gäste kamen im Brunsbütteler Elbehafen zusammen. Unter dem Motto »Logistikdrehscheiben, Versorger und Energie-Hubs: Die Rolle der Häfen für die Versorgungssicherheit von Gütern und Energie« vereinte die Veranstaltungen im Rahmen von Impulsvorträgen und zwei Podiumsdiskussionen hochrangige Gäste wie den schleswig-holsteinischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen, den Staatsrat der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg Andreas Rieckhof, den Unterabteilungsleiter »Energiesicherheit« im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Alexander Lücke sowie Birgit Wirth, CEO der DB Cargo Scandinavia und Sabine Schulz, Federführerin für maritime Wirtschaft bei der IHK Schleswig Holstein.

Die Auswahl des Veranstaltungsortes fiel in diesem Jahr bewusst auf Brunsbüttel, da die überregional bedeutende Versorgungsfunktion mit der Stationierung des schwimmenden LNG-Terminals (FSRU) »Hoegh Gannet« im Elbehafen zu Beginn dieses Jahres besonders greifbar geworden sei.

Einer der Themen-Schwerpunkte war die essenzielle Bedeutung von funktionierenden Hafenhinterlandanbindungen, »ohne die der reibungslose Güterverkehr zu und von den Häfen nicht bedarfsgerecht dargestellt werden kann«. Im Vordergrund standen dabei vor allem die aktuellen Herausforderungen im Bahnverkehr sowie die Bedarfe für eine weitere Optimierung der Schienenanbindung der schleswig-holsteinischen Häfen.

Verband drängt auf bessere Anbindung der Häfen

Der GvSH drängt auf einen stärkeren Ausbau der Bahninfrastruktur, denn der Norden brauche leistungsstarke Hinterlandanbindungen, sowohl im Personenverkehr als auch im Güterverkehr. Davon hänge nicht nur die Bindung und Gewinnung von Arbeits- und Fachkräften ab – ein Thema, das aktuell nicht nur in der Hafenwirtschaft enorm an Bedeutung gewinnt – sondern auch, Gütertransporte ab der Kaikante nachhaltig und kosteneffizient gestalten zu können.

Doch nicht nur über die Schiene müssten die schleswig-holsteinischen Häfen bedarfsgerecht angebunden sein. Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Madsen betonte: »Mit dem direkten Zugang zu zwei Meeren nehmen die Häfen unseres Bundeslandes eine besonders wichtige Rolle für die Wirtschaft Schleswig-Holsteins ein. Der Ausbau von Hafeninfrastruktur und eine optimale Verkehrsanbindung der Hafenstandorte über Schiene, Straße und Wasserstraße sind von größter Bedeutung, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und somit die wirtschaftliche Attraktivität des Bundeslandes zu steigern.«

Energiedrehscheiben in Schleswig-Holstein

Im zweiten Themen-Block rückte das Thema der Energieversorgung in den Mittelpunkt der Veranstaltung. Die Podiumsteilnehmer waren sich einig: Schleswig-Holsteins Häfen sind Energiedrehscheiben, die die Zukunft der bundesweiten Energiesicherheit und der maritimen Energiewende maßgeblich mitbestimmen würden. Mit dem Bau von Offshore-Windparks, dem Umschlag von Anlagenteilen für Windenergieanlagen und anderer alternativer Energieträger sowie der Errichtung neuer Import-Infrastrukturen, um kurzfristig verflüssigtes Erdgas (LNG) und langfristig grünen Wasserstoff bzw. dessen Derivate einzuführen, »zementieren die schleswig-holsteinischen Hafenstandorte ihre Schlüsselrolle als multimodal angebundene Energiehubs.«

Jedoch würden diverse neue Energieprojekte Hafenbetreiber ebenfalls vor große Herausforderungen stellen, denen es auf flexible und kreative Weise zu begegnen gilt. So würden Planungs- und Genehmigungsprozesse im Sinne des neuen »Deutschland-Tempos« zwar merklich beschleunigt, ihre Komplexität und die damit einhergehenden Anforderungen an Hafenbetreiber und Behörden gleichermaßen bleiben dennoch weitestgehend erhalten.

Frank Schnabel, Vorstandsvorsitzender des GvSH, sagte: »Die Häfen des GvSH bekennen sich ganz klar dazu, ihren Teil zur Sicherstellung einer bundesweiten Versorgungssicherheit mit Gütern und Energie zu leisten. Dafür braucht es auch seitens der Politik konkrete Bekenntnisse zur Unterstützung und Stärkung der Häfen – sowohl hinsichtlich weiterer finanzieller Investitionen in die Hafenstandorte und ihre multimodalen Hinterlandanbindungen als auch im Hinblick auf die fortlaufende Verschlankung und Vereinfachung von Planungs- und Genehmigungsprozessen für künftige Infrastrukturprojekte.«