Wasserstoff
© pixabay

Das Kabinett schreibt die »Nationale Wasserstoff-Strategie« von 2020 fort und will die Produktionskapazität bis 2030 von 5 GW auf 10 GW ausbauen.

Die Bundesregierung hat die bisherige Strategie aktualisiert. Statt bisher 5 GW sollen bis 2030 Erzeugungskapazitäten von mindestens 10 GW entstehen. Die dafür nötigen Anlagen, Speicher und Leitungen werden demnach in den kommenden Jahren deutlich ausgebaut. Dazu soll die Einführung neuer Technologien gefördert werden. [ds_preview]

Grauer Wasserstoff
Bei einer Elektrolyse wird Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Wird dabei Strom verwendet, der durch Verbrennung fossiler Brennstoffe erzeugt wurde, gilt der Wasserstoff als grau.

Blauer Wasserstoff
Von blauem Wasserstoff spricht man, wenn das bei der Herstellung aus fossilen Energieträgern anfallende Kohlendioxid aufgefangen und unterirdisch gespeichert wird.

Grüner Wasserstoff
Als grün wird Wasserstoff bezeichnet, der per Elektrolyse aus Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Kohlendioxid fällt dabei nicht an.

Bis spätestens 2028 soll ein deutsches Wasserstoffnetz von mehr als 1.800 km an Leitungen entstehen. Europaweit sind den Angaben nach in dem Zeitraum rund 4.500 km vorgesehen, davon 3.000 km an umgenutzten Erdgasleitungen.

»Bis 2030 werden Wasserstoff und seine Derivate zunehmend in der Industrie, bei schweren Nutzfahrzeugen sowie zunehmend im Luft- und Schiffsverkehr eingesetzt«, heißt es in dem Strategiepapier. Nach Prognosen des Nationalen Wasserstoffrates (NWR) steigt der Bedarf bis zum Jahr 2045 auf 964 TWh–1.364 TWh.

Weil Deutschland aber bei weitem nicht genug eigenen Wasserstoff herstellen kann, soll eine weitere Strategie zum Import folgen. Weil vor allem aus Norwegen erhebliche Mengen importiert werden sollen, ist auch der Betrieb von Pipelines geplant. Die Importquote bei den H2-Derivaten wie Methanol, Ammoniak oder synthetischen Flugtreibstoffen wird wahrscheinlich sogar über 80% liegen.

Wasserstoff als Hoffnungsträger

Wasserstoff gilt angesichts der fortschreitenden Erderwärmung als einer der Energieträger, die helfen sollen, den Ausstoß von Klimagasen zu stoppen und fossile Brennstoffe wie Gas oder Öl zu ersetzen. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden.

Gerade erst hatte das DMZ eine neue Studie präsentiert. Danach braucht die maritime Industrie künftig für Schiffe, Häfen und Werften bis zu 3,5 Mio. t an »grünem« Wasserstoff und H2-Derivaten im Jahr.

Allerdings ist für die sogenannte Elektrolyse, bei der Wassermoleküle in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt werden, viel Strom nötig. Dieser soll nach dem Willen der Bundesregierung zunehmend aus erneuerbaren Energien kommen.

Der zügige Markthochlauf erfordert aus Sicht des NWR zwingend schnell rechtskräftige und möglichst einheitliche Nachhaltigkeitsstandards und Zertifizierungssysteme für Wasserstoff und seine Derivate in der EU, die international anschlussfähig sind.