Hohe Umschlagrückgänge vor allem in Italien, in Wilhelmshaven und beim MSC Gate in Bremerhaven haben das Ergebnis von Eurokai in der ersten Jahreshälfte gedrückt.
Der Hamburger Umschlagkonzern Eurokai hat im ersten Halbjahr weniger als halb so viel verdient im wie entsprechenden Vorjahreszeitraum.[ds_preview]
Der Vorsteuergewinn brach von 75,2 Mio. € auf 30,8 Mio. € ein und liegt damit wieder innerhalb der Bandbreite aus den Jahren vor der Corona-Pandemie. Ausschlaggebend für den Rückgang waren hohe Einbußen im Umschlag und bei den Lagergelderlösen, die im Zuge der Lieferkettenengpässe zuvor steil angestiegen waren.
Eurokai leidet unter Eurogate-Ergebnis
Die Beiträge aus dem Eurogate-Netzwerk, an dem Eurokai mit 50% beteiligt ist, schrumpften stark zusammen. Wie dem Eurokai-Zwischenbericht zu entnehmen ist, fiel der Halbjahresüberschuss bei Eurogate auf 22,2 Mio. €, gegenüber 103 Mio. € im ersten Halbjahr 2022. Der Umschlag aller drei Eurogate-Seehafenstandorte in Deutschland verringerte sich um 14% auf 3,23 Mio. TEU. Den stärksten Rückgang verzeichnete der Terminal in Wilhelmshaven, dort sanken die Mengen um 15,9% auf rund 293.500 TEU.
Infolgedessen habe sich das Halbjahresergebnis am Standort Wilhelmshaven »substanziell verschlechtert« und mit roten Zahlen abgeschnitten. Am Standort Bremerhaven sackte der Umschlag um 15% auf 1,98 Mio. TEU. Während der Multi-User-Terminal vor Ort leichte Zugewinne vermeldet, gaben die Mengen an den Exklusivterminals für die Großkunden MSC und Maersk stark nach.
Am MSC Gate bracht das Volumen um 29,4% auf rund 469.000 TEU ein, am North Sea Terminal Bremerhaven (Maersk) um 12% auf 1,15 Mio. TEU. Finanziell schnitten die Betriebe in Bremerhaven positiv ab.
Das gleiche gilt für den Containerterminal in Hamburg-Waltershof, der insgesamt 948.000 TEU und damit 11,6% weniger als im Vorjahr umschlug. Neben dem Umsatzrückgang hätten negative Einmaleffekte infolge der bilanziellen Zuschreibung der Beteiligung in Wilhelmshaven und der Abschreibung der Beteiligung in Ust-Luga das Ergebnis bei Eurogate nach unten gezogen.
Das Segment Contship Italia mit den Terminals und Intermodalaktivitäten in Italien fuhr mit 14,3 Mio. € einen halb so hohen Überschuss wie im Vorjahr ein. Der Umsatz schrumpfte dort aufgrund hoher Umschlageinbußen in La Spezia (-21,5%) von 131 Mio. auf 110 Mio. €.
Gegenüber der im Lagebericht 2022 dargestellten Prognose für 2023 habe sich der Ausblick aufgrund der Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf verschlechtert, heißt es.
Im Nachtragsbericht zu den Halbjahreszahlen verweist Eurokai zudem auf Unsicherheiten für das eigene Geschäft infolge des geplanten Einstiegs seines Großkunden MSC beim Wettbewerber HHLA mit 49,9%: »Auf mittel- und langfristige Sicht kann eine enge Partnerschaft zwischen der HHLA und MSC zu deutlichen Ladungsverlusten bei Eurogate führen. Andererseits könnten im Gegenzug HHLA-Kunden zu Eurogate wechseln.« (mph)