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Die niederländische Spezialreederei Boskalis hat den Auftrag für den aufwendigen Transport einer Konverterplattform bekommen. Dafür ist jetzt ein Halbtaucher mit »Flügeln« unterwegs.

Die »Mighty Servant 1« aus der Boskalis-Flotte ist aktuell auf dem Weg aus Singapur über das Kap der Guten Hoffnung nach Norwegen.[ds_preview]

An Deck hat das Halbtaucherschiff einen übergroßen »Passagier« geladen: Die Offshore-Konverter-Plattform »Dolwin Epsilon« mit einem Gewicht von 23.000 t.

Das Besondere an diesem Transport ist, dass die 73 m breite Ladung fast eineinhalb Mal so breit ist wie das Deck der »Mighty Servant 1«. Deshalb wurde das Deck mit vier Auslegern verlängert – bei Boskalis als »Flügel« bezeichnet. Jeweils zwei seitlich angebrachte Flügel machen das Schiff an entscheidenden Stellen breiter. So könne die Plattform von TenneT befördert werden.

Die 900-MW-Offshore-Plattform war in Singapur gebaut worden. Die Werft Seatrium hatte sie vor wenigen Tagen nach drei Jahren Bauzeit abgeliefert. Im Dezember soll sie nach 60 Tagen und 13.000 sm in Norwegen für weitere Ausrüstungsarbeiten ankommen. Anschließend ist ein Einsatz in deutschen Gewässern vorgesehen.

Eine Besonderheit der 82 m langen, 73 m breiten und 84 m hohen Plattform ist laut Tennet das schwerkraftbasierte Fundament. Dieses wurde bisher nur bei DolWin beta eingesetzt. Es basiert auf dem Konzept einer sich »selbst installierenden, schwerkraftbasierten Konstruktion«. Die Plattform wird langsam auf den 31 m tiefen Meeresboden abgesenkt, indem die vier Stahlbeine der Plattform mit Wasser beschwert werden. Das Wasser wird dann durch schweren Kies ersetzt, um die Plattform für 30 Jahre dauerhaft an Ort und Stelle zu halten. Da zur Verankerung keine Pfähle in den Meeresboden gerammt werden müssen, sei die Installation »leiser und schonender«, heißt es vom Übertragungsnetzbetreiber, und weiter: »Wenn eine solche Plattform das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, kann der Ballast aus dem Rumpf entfernt und die komplette Plattform zum Abbau in einen Hafen geschleppt werden.«

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© Tennet