Damen, Podcast
Magiel Venema, Geschäftsführer von Damen Naval Germany, zu Gast beim HANSA PODCAST (© HANSA/ Wroblewski)
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»Wir beiben so lange in Deutschland wie Deutschland uns haben möchte!« – Die niederländische Schiffbaugruppe Damen Shipyards ist offen für eine weitere Zusammenarbeit mit hiesigen Werften. Das Fregatten-Projekt F126 läuft derzeit offenbar gut.

Damen Shipyards ist Generalunternehmer für den Bau der neuen Fregatten für die deutsche Marine, deren europaweite Ausschreibung für großes Aufsehen und industriepolitische Debatten gesorgt hatte. Für das Projekt F126 arbeitet sie mit mehreren deutschen Werften zusammen.

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In der neuen Episode des HANSA PODCASTs erläutert Magiel Venema, Chef der eigens dafür gegründeten deutschen Tochtergesellschaft, exklusiv die Hintergründe des Projekts: von der Verwunderung über deutsche Beschaffungspolitik bis zu seinem »volles Verständnis« für die Langwierigkeit gewisser Prozesse und zur aktuell guten Zusammenarbeit mit deutschen Behörden sowie zum Projektkonstrukt mit der Einbeziehung verschiedener deutscher Werften und Zulieferer. Auch geht er auf einen Vergleich mit niederländischer Industriepolitik und Unterstützung für den Schiffbau ein.

Venema hat durchaus einiges an Lob für das deutsche Projekt und die Arbeit mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) parat und zeigt sich zuversichtlich, die Fregatten fristgemäß abliefern zu können. »Es geht nicht um ›Wir als Industrie gegen den Kunden‹, im Gegenteil.«

Er spricht auch über vermeintliche »Goldrandlösungen«, für die das deutsche Beschaffungswesen bereits wiederholt kritisiert wurde, »1000 Probleme« beim Fregatten-Bau und die von Bundeskanzler Scholz ausgerufene »Zeitenwende«.

Die Aufregung um die Auftragsvergabe für F126 versteht Venema nur bedingt, schließlich habe man stets auf die Zusammenarbeit mit der hiesigen Industrie gesetzt. Im Rückblick war die Kommunikation seitens Damen Shipyards möglicherweise etwas unglücklich. Der Manager begründet im Podcast das Vorgehen.

Das Damen-Geschäftsmodell

Er beobachtet eine neue Dynamik im deutschen Marine-Schiffbau, sieht mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede in der Schiffbaupolitik der Niederlande und Deutschlands, stellt aber auch die Frage, ob neue Schiffe aus heutiger Sicht noch genauso geplant werden würden wie seinerzeit vor der Auftragsvergabe.

Spürt er Vorbehalte gegen einen ausländischen Schiffbauer bei einem Projekt von so großer nationaler und sicherheitsrelevanter Tragweite? »Am Anfang war das so, mittlerweile verschwindet das Thema zusehends.« Venema will auch Klarheit schaffen und Kritiker mit Fakten überzeugen: Über das Vorgehen der Damen-Gruppe in Deutschland und das Geschäftsmodell, Wertschöpfung und »mehr als eine Beruhigungspille für deutsche Politiker«, die Nationale Maritime Konferenz, Schlüsseltechnologien (mitsamt Zusammenhang zur Frage nach Souveränität), die Auswahl deutscher Unterauftragnehmer, sowie Standort-Nachteile und Lohnunterschiede.

Gleichzeitig zeigt er sich im Namen des Konzerns offen und bereit für eine weitere Zusammenarbeit mit deutschen Werften. Das gilt sowohl für Marine-Neubauten als auch – unter bestimmten kommerziellen Voraussetzungen – für andere Schiffe aus dem zivilen Bereich, so Venema, der etwa auf eine langjährige Zusammenarbeit mit der Schlepper-Reederei Fairplay verweist. »Wenn eine Reederei sagt, wir wollen in Deutschland gebaute Schiffe, dann sind wir in der Lage, das auch durchzuführen.« Sollte Deutschland aber beispielsweise für Forschungsschiffe »One-Off«-Lösungen bevorzugen, sehe es ein wenig anders aus.

Chancen gebe es, aber es sei immer eine Frage der Wirtschaftlichkeit und wie man Aufträge umgesetzt bekommt. Damen könne echten Mehrwert für die hiesige maritime Wertschöpfung liefern. »Wir wollen so lange in Deutschland bleiben wie Deutschland uns haben möchte«, so der Manager.

Hören Sie hier die komplette Episode mit Magiel Venema:

Venema Damen Podcast4