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Mit der Abkühlung auf den Ost-West-Routen gewinnen die Fahrtgebiete Lateinamerika und Afrika für die Linienreedereien wieder an Bedeutung.

Während der Covid-19-Pandemie hatten viele Linienreedereien ihre Kapazitäten in die großen Ost-West-Verkehre umgeschichtet, um von den extrem hohen Frachtraten für Exportfracht aus dem Fernen Osten nach Nordamerika und Europa zu profitieren. Auf den Nord-Süd-Routen wurde hingegen Kapazität abgebaut. Mit der Normalisierung des Marktes und dem Druck auf die Frachtraten in den Hauptfahrtgebieten,verlagern die Linien ihren Fokus jetzt abermals. [ds_preview]

Zahlen des Branchendiensts Alphaliner zeigen einen Kapazitätsabbau von 4,5 % im Jahresvergleich auf den Transpazifikrouten und einen deutlichen Kapazitätszuwachs bei Diensten von/nach Lateinamerika (+17,5 %) und Afrika (+21,1 %). Im Asien-Nordamerika-Verkehr wurden nach Beobachtung der Analysten seit November 2022 fast 243.000 TEU-Slots gestrichen, wodurch der Anteil dieser Strecke am weltweiten Flotteneinsatz von 20,9 % auf 18,5 % sank.

Afrika »eindeutig ein weiterer Wachstumsbereich«

»Ein weiterer Rückgang ist zu erwarten, da die Mitglieder von THE Alliance gerade vorübergehend den Asien-US-Ostküsten-Loop EC4 geschlossen haben, in dem zwölf Neopanamax-Schiffe von 13.500 bis 14.200 TEU eingesetzt werden«, so Alphaliner.

Im Handel von, nach und innerhalb Lateinamerikas ist die Gesamtkapazität der Containerflotte in den letzten zwölf Monaten um fast 562.000 TEU gestiegen. Mit dem neuen ZAT-Dienst von Zim zwischen Asien und der Westküste Südamerikas werden elf weitere Panamax-Schiffe mit rund 4.250 TEU in diesen Verkehr einsteigen.

Afrika ist nach Beobachtung von Alphaliner »eindeutig ein weiterer Wachstumsbereich«. Die im Afrika-Liniendienst eingesetzte Flotte ist im Vergleich zum Vorjahr um 354.000 TEU gewachsen. »Weiteres Wachstum ist garantiert«, wie es heißt, da Maersk und CMA CGM 13 Neopanamax-Schiffe von 13.100 bis 13.900 TEU in einen gemeinsamen Fernost-Westafrika-Dienst verlagern. Die neue Rotation ersetzt zwei Dienste mit insgesamt 26 Schiffen von 4.250 bis 7.100 TEU, die anderweitig eingesetzt werden sollen. Dieser Flottentausch bedeutet jedoch immer noch einen Kapazitätszuwachs von 17 % für diesen speziellen Dienst.

Höchster Kapazitätszuwachs im innereuropäischen Verkehr

»Etwas überraschend ist, dass der höchste Kapazitätszuwachs im Vergleich zum Vorjahr im innereuropäischen Verkehr zu verzeichnen ist«, heißt es weiter. Alphaliner sieht zwei Gründe für den Zuwachs von 21,2 %. Erstens setzen die Reedereien größere Schiffe in regionalen Diensten ein. Zweitens werden Container mit asiatischer Ladung für den russischen Hafen St. Petersburg zunehmend auf Asien-Ostmed-Schleifen zur Umladung in Ägypten oder der Türkei auf Schiffen befördert, die zwischen dem östlichen Mittelmeer und der Ostsee pendeln.

Überraschend ist auch der beobachtete Kapazitätszuwachs von 7,4 % gegenüber dem Vorjahr zwischen Asien und Europa, obwohl in diesem Trade die Spot-Frachtraten unter Druck stehen. Seit November 2022 wurden in der Asien-Europa-Flotte mehr als 394.000 zusätzliche Slots (TEU) geschaffen, weil hier in den letzten zwölf Monaten zahlreiche 24.000-TEU-Megamax-Neubauten in Fahrt gekommen sind. Der Asien-Europa-Verkehr ist nach wie vor der größte Bereich, was den weltweiten Flotteneinsatz betrifft. Die Gesamtkapazität der dort eingesetzten Schiffe belief sich zu Beginn dieses Monats auf 5,75 Mio. TEU – 20,7 % der weltweiten Flotte.