Schattenflotte, Sanktionen, Russland, Öltanker, EU
Greenpeace-Aktivisten blockieren immer wieder Tanker mit russischem Öl Activists in RHIB boats, and kayaks, place themselves in the path an oil tanker on its way from Russia to a European port. Greenpeace calls on Europe to reject and ban any import of fossil fuels from Russia that fuel the conflict in Ukraine, and to rapidly phase out all fossil fuels to fight the climate crisis and protect humanity.
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Die EU plant einen Bann für Tanker-Verkäufe an Russland. Damit soll der Ausbau einer sogenannten »Schattenflotte« zur Umgehung von Sanktionen verhindert werden.

Der Vorschlag, der in der vergangenen Woche von den Botschaftern der EU-Regierungen erörtert wurde, sieht vor, dass der Verkauf von Tanker zum Transport von Rohöl und Ölpodukten an russische Eigner verboten werden soll. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Bei einer Veräußerung an ein Drittland solle zudem eine Vertragsklausel verpflichtend werden, wonach die Schiffe nicht an Russland weiterverkauft oder für den Transport von russischem Rohöl oder Erdölerzeugnissen verwendet werden dürfen.

Für russische Öl-Exporte gilt eine Preisobergrenze von 60 $ pro Barrel Rohöl. Wer dennoch kaufen und transportieren will, darf nicht mehr zahlen. Akteure in der Lieferkette müssen das dokumentieren. Künftig sollen auch Versicherungs- und Frachtdokumente darunter fallen, lautet der Vorschlag der EU.

Mehr als 100 Tanker in Russlands Schattenflotte

Mit dem Preisdeckel soll die wichtigste Einnahmequelle Russlands zur Finanzierung des Ukraine-Krieges ausgetrocknet werden. Neben der EU haben sich auch die USA und Kanada dazu verpflichtet. Russland umgeht die verhängten Sanktionen jedoch in großem Stil.

Schon vor einigen Monaten war bekannt geworden, dass Russland eine Flotte von mehr als 100 Tankern für eine »Schattenflotte« zusammengekauft haben soll, unter anderem in Venezuela oder im Iran. Russland produziert etwa 10% des weltweiten Angebots an Rohöl. Auf einen kompletten Importstopp hatten die westlichen Staaten verzichtet, um den Öl-Preis weltweit nicht in die Höhe zu treiben. Vorgesehen ist jedoch ein Anpassungsmechanismus: Demnach sollen die Kosten für ein Barrel russisches Öl mindestens 5% unter dem Weltmarktpreis gehalten werden, je nach Marktentwicklung.