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»Wenn es einen geeigneten Ort für ein Wasserstoff-Ökosystem entlang der gesamten Wertschöpfungskette gibt, so ist es Hamburg« – bei einer Wirtschaftskonferenz hat Senatorin Melanie Leonhard die Ambitionen der Hansestadt erneut deutlich gemacht.

Die Organisationen Erneuerbare Energien Hamburg, Hamburg Aviation, Hamburg Cruise Net, Logistik-Initiative Hamburg und Maritimes Cluster Norddeutschland haben die vierte Cross-Cluster-Konferenz »Rolle des Wasserstoffs im Energiesystem der Zukunft« durchgeführt.[ds_preview]

Dabei wurde branchenübergreifend über den Entwicklungs- und Projektstand von Wasserstoffanwendungen in der Industrie und bei den unterschiedlichen Verkehrsträgern zu Lande, zu Wasser und in der Luft diskutiert. Zudem ging es um die künftige Versorgung mit Wasserstoff und die Rolle Hamburgs als Drehscheibe.

Mit dabei war auch Hamburgs Wirtschaftssenatorin und Landes-SPD-Chefin Melanie Leonhard. Die Elbmetropole habe auf dem Weg zum erfolgreichen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft bereits vor Jahren die Weichen gestellt, so die Politikerin. In der Logistik, Luftfahrt und Schifffahrt finde man vor Ort viel Innovation und Engagement für Entwicklung und Einsatz von Wasserstofftechnologien. »Die Bedeutung als Industriestandort, die Abnehmerstruktur und Nachfrage im Zusammenspiel mit den Erneuerbaren Energien macht Hamburg zum wichtigsten deutschen Standort für die Wasserstoffwirtschaft. Wenn es einen geeigneten Ort für ein Wasserstoffökosystem entlang der gesamten Wertschöpfungskette gibt, so ist es Hamburg«, betonte Leonhard.

Wasserstoff-Cluster soll Brücke bauen

Der Ausbau der erneuerbaren Energien bildet die Basis der Wasserstoffwirtschaft – als Energieträger kann grüner Wasserstoff grünen Strom speichern und ihn zeit- und ortsunabhängig nutzbar machen. So können im Idealfall auch nicht-elektrifizierbare Prozesse und Anwendungen in den Sektoren Industrie und Verkehr dekarbonisiert werden. Die Erneuerbare Energien-Branche will damit zunehmend zum Enabler für Sektorenkopplung und die Defossilierung des Transportsektors werden.

Wasserstoff in der Logistik

Für die erfolgreiche nationale Energietransformation der Wirtschaft will der Hamburger Hafen eine besondere Rolle spielen und die Initiative »Sustainable Enery Hub« der Hamburg Port Authority (HPA) soll einen wichtigen Kern bilden. Zusammen mit den im Energiehafen angesiedelten Unternehmen soll die Flächenstrategie an den Bedürfnissen der Unternehmen ausgerichtet werden, um u.a. auch Platz für die Ansiedlung aller an der Wertschöpfung des Wasserstoffs beteiligten Playern in Hamburg zu bieten, wie gestern bei der Konferenz deutlich machte. Dabei sei die HPA offen »für alle nachhaltigen Wasserstofftransportformen und Derivate« (Wasserstoff gasförmig/flüssig, Ammoniak, Methanol, LOHC usw.)

Wasserstoff in der Schifffahrt

Erste Wasserstoff-Projekte sind auch in der Schifffahrt zu beobachten. So plant etwa die Schleppreederei Fairplay Towage die Beschaffung von zwei bis sechs neuen Schleppern mit wasserstoffbereiten Dual-Fuel Motoren bis Juli 2025. Im Jahr 2025 soll Wasserstoff als Kraftstoff genutzt werden, wobei das Unternehmen Mabanaft die Schlepper mit grünem Wasserstoff versorgen soll. Mabanaft spiele als Schiffskraftstoff-Lieferant im Hamburger Hafen »eine Schlüsselrolle«.

Im Kreuzfahrtsegment sind einige Reedereien dabei, Prototypen von Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen für den Energiebedarf an Bord zu testen. Für den Schiffsantrieb biete Wasserstoff »vielversprechende Nutzungsmöglichkeiten« beispielsweise in der Produktion von grünem Methanol, so eine der Schlussfolgerungen der Konferenz.