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Der britische Hafen Portsmouth hat ABB mit der Lieferung von Landstromanlagen für Fähren und Kreuzfahrtschiffe beauftragt.

Die Anlage ist Teil des sogenannten Sea-Change-Projekts des Portsmouth International Ports. In dessen Rahmen soll ein Landstromsystem für die drei verkehrsreichsten Liegeplätze des Hafens entwickelt, gebaut und betrieben werden.[ds_preview]

Die Anlage wird zwei Fähranleger – mit jeweils fünf Anschlusspunkten – und einen weiteren Liegeplatz versorgen, den sich Fähren und Kreuzfahrtschiffe teilen. Das System soll im vierten Quartal 2024 installiert werden und im zweiten Quartal 2025 betriebsbereit sein.

Dadurch, dass die Schiffe am Liegeplatz ihre Motoren abschalten können, sollen die Kohlendioxidemissionen der dort liegenden Schiffe ab 2027 um schätzungsweise 20.000 t pro Jahr reduziert werden, teilt ABB mit.

ABB’s Lieferumfang

Der gesamte Lieferumfang von ABB für das Landanschlusssystem umfasst einen 16-MVA-Antrieb ACS6080 mit Nebenschlussfilter, Mittelspannungsschaltanlagen, Leistungsfaktorkompensation, Transformatoren, E-Häuser, Kabelmanagementsysteme und Automatisierung. Darüber hinaus wird ABB Installations-, Verkabelungs- und Inbetriebnahmedienstleistungen erbringen, während Portsmouth International Port auch von einem dreijährigen Wartungsvertrag profitieren wird.

»Mit dem Sea-Change-Projekt und den ehrgeizigen Emissionsreduktionszielen verfolgt Portsmouth International Port einen proaktiven Ansatz in Sachen Umweltverträglichkeit«, sagt Marcus Martelin, Head of Decarbonization Services, ABB Marine & Ports. »Dass wir als Technologielieferant für dieses von der britischen Regierung finanzierte Projekt ausgewählt wurden, ist ein Privileg und spiegelt unseren Ruf als zuverlässiger Anbieter von Landanschlüssen für einen sauberen Hafenbetrieb wider.«

ABB
Insgesamt sollen drei Liegeplätze in Portsmouth mit Landstrom versorgt werden

Zwei LNG-Elektro-Fähren gehen an Start

Im Rahmen des Projekts wird der größte Kunde des Hafens, Brittany Ferries, ab 2025 zwei neue LNG-Elektro-Hybridfähren einführen, die weltweit die größten Schiffe dieses Typs sein werden. Neben Portsmouth International Port und Brittany Ferries wird ABB einem Konsortium aus Akademikern, Schifffahrtsspezialisten und einigen der interessantesten Technologie-KMUs Großbritanniens beitreten, um das Projekt durchzuführen. Die University of Portsmouth, MSE International, B4T, IOTICS und Swanbarton werden Technologien und Fachwissen beisteuern, die Sea Change unterstützen und es zu einer attraktiven und skalierbaren Lösung machen, die von Häfen im In- und Ausland genutzt werden kann.

Sea Change ist Teil des ZEVI-Wettbewerbs (Zero Emissions Vessels and Infrastructure), der im Februar 2023 ausgeschrieben, von der britischen Regierung finanziert und in Partnerschaft mit Innovate UK durchgeführt wurde. Im Rahmen von ZEVI hat das Verkehrsministerium mehr als 80 Millionen Pfund für zehn Vorzeigeprojekte bereitgestellt, die von 52 Organisationen aus dem gesamten Vereinigten Königreich unterstützt werden, um reale F&E-Demonstrationsprojekte für saubere maritime Lösungen durchzuführen. Die Projekte werden an verschiedenen Standorten von den Orkney-Inseln bis zum Südwesten Englands durchgeführt.

ZEVI unterstützt beim »Net Zero«-Ziel

Das ZEVI ist Teil des UK Shipping Office for Reducing Emissions (UK SHORE), das sich auf saubere maritime Technologien konzentriert, die schnell skaliert werden können, um den heimischen maritimen Sektor Großbritanniens zu dekarbonisieren. Im März 2022 kündigte das Ministerium die größte staatliche Investition an, die jemals in den kommerziellen Schifffahrtssektor des Vereinigten Königreichs getätigt wurde, und stellte 206 Millionen Pfund für UK SHORE bereit, eine neue Abteilung innerhalb des Verkehrsministeriums, die sich auf die Dekarbonisierung des maritimen Sektors konzentriert. UK SHORE führt im Zeitraum 2022-2025 eine Reihe von Maßnahmen durch, die darauf abzielen, die Entwicklung, die Herstellung und den Betrieb von in Großbritannien hergestellten sauberen maritimen Technologien zu beschleunigen und einen von der Industrie geführten Übergang zu »Net Zero« zu ermöglichen.