Hafen Lazaro Cardenas Mexiko
Print Friendly, PDF & Email

Die Containerimporte Mexikos aus China sind im Januar 2024 im Vergleich zu den letzten zwölf Monaten um 60 % gestiegen. Seefrachtexperten vermuten, dass die Route zu einer »Hintertür in die USA« geworden ist.

Das jährliche Wachstum der Containerschifffahrt zwischen China und Mexiko lag 2023 bei 34,8 %, verglichen mit nur 3,5 % im Jahr 2022. [ds_preview]

Einer Analyse der Seefrachtdaten-Plattform Xeneta zufolge ist China-Mexiko jetzt eine der am stärksten wachsenden Handelsrouten der Welt. 117.000 TEU wurden im Januar dieses Jahres verschifft, verglichen mit 73.000 TEU im Januar 2023. Peter Sand, Chefanalyst von Xeneta, glaubt, dass die jüngsten Daten ein weiterer Beweis dafür sein könnten, dass Unternehmen versuchen, die Zölle auf Waren, die aus China in die USA importiert werden, zu umgehen, die im Zuge des anhaltenden Handelskriegs zwischen den beiden Ländern erhöht wurden.

APMT APM Terminals Lazaro Cardenas MEXIKO
APM Terminals im Hafen Lazaro Cardenas, Mexiko

»Die Stärke des Handels zwischen China und Mexiko nahm im Jahr 2023 zu, aber die jüngsten Daten für Januar 2024 zeigen einen massiven Anstieg. Es ist wahrscheinlich der am schnellsten wachsende Handel auf dem Planeten Erde im Moment«, so Sand. »Ein beträchtlicher Teil der in Mexiko auf dem Seeweg ankommenden Waren wird wahrscheinlich per Lkw in die USA transportiert, was den Verdacht nahelegt, dass die Zunahme des Handels, die wir beobachten, darauf zurückzuführen ist, dass Importeure versuchen, die US-Zölle zu umgehen.«

Würde – in einem hypothetischen Szenario – diese Wachstumsrate anhalten, könnten bis zum Jahr 2031 mehr Container aus China nach Mexiko importiert als über die Häfen der US-Westküste. »Erst letztes Jahr wurde in Mexiko-Stadt ein neuer reiner Frachtflughafen eröffnet, was ein weiteres Zeichen dafür ist, dass die Importe zunehmen. Ich bezweifle, dass dies nur aufgrund der gestiegenen Nachfrage in Mexiko geschieht, sondern eher, weil es eine Hintertür in die USA ist«, so Sand.

Importe über Mexiko bringen volatile Raten

Die Einfuhr von Waren aus China in die Häfen der mexikanischen Westküste gilt als praktikable Alternative zu den direkt an der US-Westküste eintreffenden Waren, aber die Importeure sehen sich mit einem potenziell volatilen Seefrachtmarkt konfrontiert, wenn die Mengen weiter steigen.

Im April 2023 fielen die langfristigen Seefrachtraten für die Verschiffung von China zur mexikanischen Westküste laut Xeneta-Daten mit 2.110 $/FEU unter die Raten für die US-Westküste, die bei 2.190 $/FEU lagen. Mitte März haben sich die Frachtraten mit 1.887 $/FEU in Richtung Mexiko-Westküste und 1.892 $/FEU in Richtung US-Westküste auf fast das gleiche Niveau eingependelt.

»Ein reifender Handel ist auch ein potenziell unbeständiger Handel, sowohl was die Kosten der Seefrachtraten als auch die Zuverlässigkeit der Dienstleistungen angeht. Wenn Importeure sich dafür entscheiden, ihre Lieferketten auf dem Seeweg zur mexikanischen Westküste zu verlagern, ist dies mit Risiken verbunden. Dies ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich die ›beste Option‹ für Verlader im Laufe der Zeit ändern kann, wenn sich der Markt entwickelt«, meint Sand.